In meinem Bücherregal habe ich ein Buch entdeckt, das schon längst vergriffen ist und nur noch bei Amazon oder diversen anderen Internetportalen zu horrenden Preisen angeboten wird:
Helmut Bergers Autobiographie „Ich“ aus dem Jahr 1998, erschienen beim Ullstein Verlag. Im Vorwort schreibt der Schauspieler, dass dieses Buch nur ihm gehöre, dem großen Filmemacher Luchino Visconti.
Ein kurzer Auszug aus Kapitel 1:
Die große Sehnsucht meines Lebens: Ich will geliebt werden. Ich brauche Liebe! Avete capito? Das ewige Thema meines Lebens ist die Sehnsucht, geliebt zu werden. Ich kann nicht genug Liebe kriegen.
„Wer mich kennt, weiß: Bin i lieb, bin i der Liebste. Und bin i bös, bin i der schlimmste Mensch auf Erden. Wer das zu spüren bekommt, vergisst mich nie. Alain Delon nicht. Glenda Jackson nicht. Marisa Berenson nicht. Auch Richard Burton könnte ein Lied davon singen.
Dieser Delon wollte mir doch tatsächlich die große Liebe meines Lebens ausspannen, den genialen Filmemacher, geistvollen, zärtlichen, eleganten Luchino Visconti. Delon hatte nichts zu bieten, er wollte nur die besseren Rollen. Er war eifersüchtig auf mich, gönnte mir keinen Erfolg. Für seine Intrigen benutzte er sogar seinen kleinen Sohn Anthony. Er ließ ihn in seiner Kinderschrift Liebesnachrichten an Visconti schreiben. Aber das habe ich ihn gründlich verdorben.
Eines Tages kam Delon zu Besuch. Ich öffnete die Tür, sah ihn, fragte, um ihn zu ärgern, nach seinem Namen, sagte, dass ich ihn nicht kennen würde, und warf ihm die Tür vor der Nase zu. Mir war sofort klar, dieser Delon wird für seine Karriere alle Mittel einsetzen. Das bedeutete höchste Alarmstufe. Ich fürchtete nämlich auch für meine Beziehung.
Delon klingelte Sturm. Nun öffnete Luchinos Butler, ließ Delon rein und meldete Visconti den Besuch. Luchino bat Alain in den Salon. Ich reagierte wütend, lief in Luchinos Ankleidezimmer und schnappte mir dort sein ganzes Bargeld. Dann ließ ich mich im Rolls-Royce vom Chauffeur in die Stadt fahren, um meinen Zorn über Delons Frechheit, einfach zu uns ins Haus zu kommen, mit Einkäufen zu dämpfen.
Abends erklärte ich Visconti meine Sorgen, bat ihn, die beruflichen Treffen mit dem Franzosen – wenn sie denn überhaupt sein müssten – in Zukunft doch wenigstens in Hotels wahrzunehmen. Als kurze Zeit später wieder Briefe mit Delons versteckten Liebesbezeugungen eintrafen, setzte ich Visconti ein Ultimatum. Mit mir nicht!
Es ist doch unglaublich: Ein Vater diktiert seinem siebenjährigen Sohn schwärmerische Schwüre! Mit allen Mitteln sorgte ich dafür, dass Visconti nie wieder mit Delon arbeitete. Zweimal war schließlich genug Glück für den Franzosen. Die Filme ‚Rocco und seine Brüder‘ und ‚Der Leopard‘ waren vor meiner Zeit mit Visconti entstanden. Auch Delons Freunde wurden von den Besetzungslisten gestrichen. Dafür habe ich schon gesorgt. Um meine Rache komplett zu machen, fickte ich Delons damalige Frau Nathalie, die ich sehr mochte.“
Aus: Helmut Berger: Ich. Die Autobiographie, Ullstein Verlag, 1998.
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