Lange Stunden fahren wir in den Norden. Gegen Abend erreichten wir Kara. Unser Hotel ist das Beste am Platz, hat einen großen Pool aber kein Internet.
Eine staubige Piste bringt uns nach Siou. Die DAHW hat dort ihre Arbeit in Togo mit der Unterstützung der Leprastation im Jahr 1964 begonnen. Die Station wurde damals von katholischen Schwestern geleitet.
Der Dorfplatz ist voller Menschen. Viele tragen traditionelle Kleidung und haben weiß bemalte Gesichter. Trommeln werden herbei getragen und in der Mitte aufgebaut. Ein Banner weist auf das 50-jährige Engagement der DAHW in Togo hin. Bald beginnt die Trommelgruppe zu spielen. Die Musik steckt an. Immer mehr Menschen finden sich auf dem Platz zusammen und laufen tanzend und singend im Kreis. Wir sitzen auf Stühlen unter einem improvisierten Plastikdach. Ohne das könnten wir die Hitze kaum aushalten. Mittlerweile ist das Thermometer auf 36 Grad angestiegen.
Es kommen immer mehr Leute hinzu, die singen und mittanzen. Das staatliche Fernsehen ist gekommen und einige Journalisten, die über das Ereignis berichten. Wieder folgen Ansprachen verschiedener Gäste.
In einer Zeremonie für die Ahnen wird ein Huhn getötet, und das Blut auf dem Boden verteilt. Voodoo ist auch hier allgegenwärtig und es gibt Rituale, die man sich als normaler westlicher Mensch nicht vorstellen kann. Während ich im Nachbarstaat Benin lebte, habe ich vieles mitbekommen. Das rituelle Töten eines Huhns gehört noch zu den harmloseren Ereignissen. Ich kann es nicht sehen, wenn Tiere getötet werden und wende mich ab. Ein Kollege macht die Fotos. Alle warten gespannt auf den Höhepunkt des Tages, der Enthüllung der Gedenktafel an einer Wand neben der Gesundheitsstation. Es ist soweit. Der Jubel ist groß. Jeder möchte einen Blick darauf werfen: Die DAHW in Togo seit 1964!
Erneut setzt Trommelwirbel ein. Menschen tanzen, klatschen in die Hände und jubeln. Die Dorfvorsteherin, Madame Barandao, lädt uns zum Essen in ihr Haus ein. Es gibt Maisbrei mit Tomatensauce und Hühnchen. Als Vegetarierin esse ich kein Fleisch. Der Maisbrei schmeckt fad, ist mit der würzigen Sauce sehr schmackhaft. Auch ohne Fleisch, das überall und in jeder Art angeboten wird, finde ich leckere Alternativen, um satt zu werden.
Wir werfen einen letzten Blick auf den Dorfplatz. Jetzt ist er menschenleer. Die Bewohner haben sich in ihre Häuser zurückgezogen. Flimmernde Hitze liegt über der kargen Landschaft. Bald wird sich die Nacht über das Land senken. Ein ereignisreicher Tag in Nordtogo geht zu Ende.
Auf der Rückfahrt in die Hauptstadt am nächsten Morgen halten wir bei den italienischen Missionsschwestern in Koloware, einem Lepradorf. Mit Unterstützung der DAHW kümmern sich die Schwestern um Patienten und haben eine gut funktionierende Krankenstation aufgebaut. Wir übergeben Materialien und Medikamente, bevor wir nach Lome zurückkehren.
Puh, das sieht nach einer spannenden Zeremonie aus. Ist es heute schon akzeptiert, das Huhn, das extra für den Gast gereicht wird, abzulehnen? Wie reagieren die Leute?
Sehr schöne Bilder!!!!
Zeremonie hin oder her. Ich würde mich trotzdem nie zwingen lassen, etwas zu essen, was ich letztendlich nicht will. Das Huhn wurde uns nicht angeboten, sondern anderweitig verspeist.