Ich hatte nur ein Wochenende. Verreisen! Nach Liechtenstein? Warum nicht? Außerdem wollte ich schon lange mal wieder eine Freundin sehen, die ich während meiner Hongkong-Zeit kennen gelernt hatte.
Es passte einfach alles: Das Datum, das Wetter und ein bisschen freie Zeit.
Um es gleich mal vorwegzunehmen: Liechtenstein ist ein Fürstentum, also eine Monarchie. Fürst Hans-Adam II. ist das Staatsoberhaupt und gegenüber anderen Staaten der Repräsentant des Landes. Es gibt weltweit nur zwei Fürstentümer: Liechtenstein und Monaco. Letzteres ist aufgrund der illustren Fürstenfamilie nur häufiger in den Schlagzeilen der Boulevardpresse und daher auch viel bekannter.
Die Geschichte des Hauses Liechtenstein reicht weit in das Mittelalter zurück. Die Fürstenfamilie zählt zu den ältesten österreichischen Adelsfamilien. Im Jahre 1136 wird mit Hugo von Liechtenstein erstmals ein Träger dieses Namens in den Urkunden erwähnt. Eine neue Periode der Familiengeschichte wurde 1608 eingeleitet, als Karl von Liechtenstein vom Kaiser die erbliche Fürstenwürde erhielt. Nach der Erlangung der Reichsfürstenwürde war es das Bestreben des Hauses Liechtenstein, ein reichsunmittelbares Territorium zu bekommen. 1699 erwarb Fürst Johann Adam I. die reichsfreie Herrschaft Schellenberg, 1712 kaufte der Fürst die Grafschaft Vaduz dazu.
6 Tatsachen, die man vor der Reise wissen sollte
1. FL lautet die Abkürzung für das Fürstentum, wie man es zum Beispiel auf Autoschildern sieht. Bei internationalen Sportanlässen steht LIE. Im Internet lautet die Endung .li.
2. In Liechtenstein kann man mit Euro und Dollar bezahlen. Die offizielle Währung ist der Schweizer Franken.
3. Man spricht deutsch.
4. Die Hauptstadt ist Vaduz. Liechtenstein ist ein Binnenland und hat weder Flugplatz noch Hafen. Es grenzt an die Schweiz und Österreich. Die größeren Flughäfen in der Nähe sind Zürich und München. Der Alpenstaat hat eine Fläche von nur 160 Quadratkilometer, eine Länge von 24,5 und eine Breite von 12,3 Kilometer.
5. Liechtenstein ist bekannt als stabiler Finanzplatz mit einem hohen Lebensstandard. Im Vergleich zu den Nachbarländern – außer der Schweiz – sind die Preise sehr hoch.
6. Die Einwohner sind gesellig. Von den rund 36.000 Liechtensteinern gehören 45 Prozent einem Verein an.
7 Tipps für die Reise
1. Übernachtung
Hotel und Restaurant Sonnenhof in Vaduz (exklusiv)
Jugendherberge in Vaduz (neu renoviert, gute Lage)
Kloster St. Elisabeth in Schaan, einem Vorort von Vaduz (preisgünstig)
2. Veranstaltungen
Sommer
Life-Festival in Schaan mit internationalen Stars, wie Seal, Sunrise Avenue, Al Jarreau.
Jazz & Blues im Hof in Vaduz (Eintritt kostenlos)
Filmfest in Vaduz
Beach-Volleyball in Vaduz mit bekannten Teams
Winter
Eislaufbahn inmitten der Fußgängerzone
3. Museen in Vaduz
Landesmuseum, das sich auf die Geschichte des Fürstentums spezialisiert.
Kunstmuseum mit Wechselausstellungen und Exponaten aus der Kunstsammlung des Fürsten. Es wurde aus Mitteln privater Geldgeber finanziert und dem Staat 1996 geschenkt.
4. Schloss Vaduz
Der Sitz der Fürstenfamilie ist nicht öffentlich zugänglich. Allerdings wird jährlich am 15. August der Schlosspark geöffnet. Der Fürst zeigt sich volksnah und begrüßt jeden – wer will – mit Handschlag.
5. Wanderungen
Gafadura-Hütte, Brotzeit und Übernachtung, ca. 3 bis 4 Stunden (einfach)
Dreischwestern-Massiv mit Gipfelkreuz (anspruchsvoll)
Fürstensteig (schwierig)
6. Ausflug
Triesenbergs Besiedlung erfolgte im 13. Jahrhundert durch Walliser Bergbauern. Auch heute noch wird in der Gemeinde der Walser Dialekt gesprochen. Das Walsermuseum zeigt einen Überblick über ihre Kultur.
7. Nationalspeise
Unbedingt probieren: Tüarka-Ribel (Maisgericht) und Käsknöpfle (Pasta mit kräftigem Käse). In Liechtenstein gibt es darüber hinaus vier Restaurants, die Gault-Millau 2012 mit hohen Punktzahlen ausgezeichnet hat.
Liechtenstein steht auch bei uns noch auf der „to do list“, v.a. bei Pat. Schöner Bericht und inspirierende Fotos!
Danke, Cornelia! Liechtenstein ist zu jeder Jahreszeit schön, obwohl im Winter wohl nicht allzu viel Schnee liegen soll.