„… sondern nur in Beine und Füße!“ Davon zumindest ist Udo Opel, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Glottertal überzeugt. Einst waren es die Studenten, die mit dem Fahrrad aus dem nahen Freiburg kamen. Die Restaurants im Glottertal umwarben sie mit „Studentenschnitzel“ für eine Mark achtzig und dazu das Viertele zu 70 Pfennige. Der Wein war gut und reichlich. Das merkten die Studenten dann auf der Rückfahrt. „Den Rausch erlebten sie bei vollem Bewusstsein“, schmunzelt Opel.
Er selbst sei mit der Flasche groß gezogen worden. Was immer das auch heißen mag: Der Mittfünfziger kennt sich bei Weinen bestens aus. Kein Wunder, den Betrieb leitet er seit einem knappen Vierteljahrhundert. Er deutet auf eine Flasche „Roter Bur“ vom legendären Rotburenhof, dem in früheren Tagen die besten Parzellen des Glottertäler Eichbergs gehörten. Auch heute spiegelt er in Qualität und Geschmack einen Spitzenwein wider.
Zu echten Missverständnissen können übrigens die Bezeichnungen der Glottertäler Weinlagen führen: Während sich die Lage „Roter Bur“ ausschließlich auf dem so genannten Eichberg befindet, bezeichnet die Lage „Eichberg“ alle übrigen Weinberge des Tals. „Bei unseren Weinproben oder bei einer der Wanderungen direkt am Weinberg, zum Beispiel über den 3,5 Kilometer langen Weinlehrpfad, ist für jeden was dabei“, sagt der gelernte Küfer. „Und die sogenannte Genusstour mit dem ‚Roten Bur‘, dem Original-Bauern vom Rotburenhof, ist besonders gefragt.“
Die 7.000 Kunden kommen von nah und fern. „Immer mehr Asiaten sind von unseren Weinen begeistert!“ 40 Prozent der Käufer kommen direkt, an 25 Prozent wird weltweit versandt und der Rest teilt sich auf in Gastronomie und Handel. „Unsere Konkurrenz ist das Ausland, die Weine aus Frankreich, Spanien und Italien. Doch hat es der französische Champagner oft sehr schwer gegen unseren badischen Sekt“, betont der gebürtige Glottertaler. Opels persönlicher Tipp jedoch sei der Rosé-Feinherb, passend zu Salaten, Meeresfrüchten, Lachs und Geflügel.
Fotos: Enric Boixadós