Polizisten mit Schutzschildern, Demonstranten vom Schwarzen Block, kreisende Hubschrauber, brennende Autos, eine verwüstete Innenstadt: Mein Fazit der Expo-Eröffnung vom 1. Mai 2015 in Mailand!
Dagegen: Eine Kampfjet-Demonstration am Himmel über der Weltausstellung mit den Farben der Trikolore. Italien zeigt sich heroisch. Trotz nicht fertig gestellter Pavillons, in denen Kabel wirr herumliegen und Löcher in den Fliesenböden Stolperfallen bedeuten, Bauschutt, den Besucher erst überwinden müssen, um in geöffnete Pavillons zu gelangen und eine nicht fertig gestellte U-Bahnlinie. Dazu Korruptionsvorwürfe, Bestechungsgelder und Konzerne wie Coca Cola und McDonald’s als Sponsoren einer Schau zur verantwortungsbewussten Ernährung!
Denn genau das ist das Thema der diesjährigen EXPO: „Den Planeten ernähren. Energie fürs Leben.“ Dieses Motto scheint den Italienern auf den Magen zu schlagen. Denn gerade im krisengeschüttelten Italien sollen Lösungen zu mehr Nahrungsmittelsicherheit und Nachhaltigkeit aufgezeigt werden. Mal sehen, was sich bis zum Ende der EXPO am 31. Oktober noch tut.
Nicht geöffnete Imbiss-Buden am Eröffnungstag!
Welche Pavillons haben mir am besten gefallen? Eindeutig der Deutsche (nein, das hat ganz und gar nichts mit Nationalismus zu tun!), der Britische und der Spanische.
Der deutsche Pavillon – mein Highlight!
Deutschland als eines der 145 teilnehmenden Länder, hat das Thema rund ums Essen sehr ernst genommen. 80 Prozent der vor allem aus Holz hergestellten Halle sollen recycelt werden, sogar die Schuhe der Hostessen seien kompostierbar. Die Briten haben einen überdimensionalen Bienenkorb aus LED-Lichtern gefertigt, der direkt mit einer Bienenkolonie in Nottingham verbunden ist.
Zu den Hauptattraktionen des spanischen Pavillons zählt – passend zum diesjährigen EXPO-Motto – die Nachbildung des Genoms der Tomate. Dieses wurde mittels eines fortschrittlichen Tintenstrahldruckverfahrens auf die als Boden verlegten Platten gedruckt. Im Innern des Pavillons gibt es eine Ausstellung, in der die Besucher in die Rolle eines Kochs schlüpfen können. Neben einer Kochdemonstration können sie den Hof mit Orangenbäumen besuchen, in einer Tapas-Bar, auf der Terrasse oder einem Gourmet-Restaurant verweilen oder die Kunstdarbietung „Journey of Food“ des Künstlers Antoni Miralda bestaunen.
Beeindruckt war ich auch von den Hallen der Wüstenstaaten Oman, Quatar und Kuwait, deren Thema sich rund um die Wüste mit ihren Bewässerungsmöglichkeiten dreht.
Doch sind die aufwendigen Weltausstellungen überhaupt noch zeitgemäß? Sie sind teuer und bedeuten für ein Land vor allem eines: Einen Prestige-Gewinn! Und da stellt sich bei mir ganz klar die Frage, ob ein Thema wie Welternährung und deren Sicherung überhaupt erst so groß umworben werden muss?
Was meint Ihr zum Thema Weltausstellung? Zeitgemäß oder bereits überholt? Bin gespannt auf Eure Meinung in den Kommentaren!
Danke fürs Vorschauen… hier wollte ich etwas später im Jahr einen Besuch machen.
Lieber Kormoranflug, es kommen noch weitere Beiträge zur EXPO! Viel Freude beim Vorbereiten. Wenn Du etwas später hinfährst wird die ganze Unordnung hoffentlich beseitigt sein. Milano ist immer eine Reise wert!
LG
Sabine
Sehr interessant geschrieben, danke!
Freut mich, liebe Sabine. So soll es sein! Schönen Feiertag.
LG
Sabine