Im Moment ist es viel zu heiß, um draußen zu toben. Deshalb liege ich am liebsten zuhause auf den kühlen Fliesen und hänge meinen Gedanken nach. Gestern habe ich bei meiner abendlichen Gassi-Runde eine Katze auf drei Beinen gesehen. Ja, Ihr lest richtig: Auf drei Beinen! Und die war vielleicht schnell! Sie flitzte nur so auf dem Abhang herum, als ich gerade vorüber zog.
Unwillkürlich dachte ich an meinen lieben alten Freund Pago, einem Vizsla-Straßenhund aus Ungarn – genau wie ich! Nach einem Unfall wurde er von Tierschützern gefunden. Sein Bein war so kaputt, dass es amputiert werden musste. Und heute hat er bei seiner neuen Familie im Norden Deutschlands das Paradies auf Erden. Denn er hat drei tolle vierbeinige Schwestern. Mann, sind die hübsch! Und seine Zweibeiner sind auch nicht von Pappe! Leider treffe ich Pago nicht mehr häufig, er ist sehr alt und nicht mehr so reisebegeistert wie ich. Und die Doggie-Damenwelt betrachtet er mittlerweile auch sehr gelassen. Na, vielleicht geht es mir später auch so, dass ich an hübschen Doggie-Girls einfach so vorbeiziehen kann. (Glaube ich aber eher nicht!).
Leider stoßen behinderte Tiere und ihre Besitzer nicht immer auf Verständnis – aus Unwissenheit wird oft vorschnell geurteilt, gar von Tierquälerei und Euthanasie gesprochen. Aber: Auch blinde, taube oder gelähmte Tiere können sich des Lebens freuen und sind alles andere als lebensunfähig.
„Wer schon einmal die unbändige Lebensfreude eines im Rolli laufenden Hundes beim Ballspielen gesehen hat, weiß, wie sehr auch Tiere mit Handicap das Leben genießen“, sagt Birgitt Thiesmann, Heimtierexpertin bei VIER PFOTEN.Tiere, die das Leben nur taub, blind oder dreibeinig kennen, kommen damit genauso gut zurecht wie gesunde. So fällt zum Beispiel ein tauber Welpe im Rudel gar nicht auf, da Hunde ausgezeichnete Beobachter sind und sich problemlos in ihrer Umgebung orientieren können. Sie kompensieren den fehlenden Gehörsinn mit ihrem Geruchs-, Seh- und Tastsinn und reagieren sehr sensibel auf Mimik und Gestik – was besonders beim Erziehen hilft.
Schwieriger ist es oft, wenn sich die Behinderung plötzlich einstellt. Hier reagieren Hunde und Katzen oft ängstlich, wirken zurückgezogen, verunsichert und eventuell auch abweisend oder aggressiv. Doch mit der Zeit lernen auch sie, damit umzugehen. Sie merken sich einfach, wo in der Wohnung was steht, wo Türen und Treppen sind, und wo es etwas zu Fressen gibt.
Im Freien solltet Ihr, Herrchen und Frauchen, für Euer behindertes Tier mitdenken, auf Gehsteigkanten achten und Stacheldrahtzäune, Glasscherben oder große Pfützen weiträumig umgehen. Wichtig sind vor allem Vertrauen und ein gutes Zusammenspiel. Dann könnt Ihr Eure Ausflüge gemeinsam so richtig genießen.
So, Schluss mit den Gedanken. Auf geht’s nach draußen zum Spielen! Schaut mal auf Pagos Blog vorbei. Der kann vielleicht erzählen!
Habt alle ein schönes Sommerwochenende!
Euer Gaston.
Fotos: VIER PFOTEN, Magdalena Scherk-Trettin (2), Sabine Schily (4)
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Gehst Du immer mit grüner Seife baden?
Pago, antwortest Du bitte dem Kormoranflug! Danke! Dein Gaston.
Lieber Kormoranflug, mein Freund Pago hat Dir geantwortet. Schöne Woche, bis bald, Dein Gaston!
@ komoranflug: Das ist mein Lieblingsball, auf dem ich herumknautsche, keine grüne Seife.
@ Kormoranflug: Entschuldige bitte, dass ich deinen Namen verkehrt schrieb.
Ich bekam damals, als ich noch bei meinem Pflegefrauchen lebte und mich von der OP erholte, einen Ball von meinem Paten geschenkt. Das war jener grüne Ball. Mittlerweile gibt es diesen Ball nicht mehr, aber Nachfolger von diesem. Und ich kann dir verraten: es sind die mit Abstand besten Bälle überhaupt.
Viele Grüße und ein freundliches Wuff,
Pago
Da wird sich Kormoranflug freuen!
Jeder sollte so einen Ball bekommen, Danke für die Aufklärung.
Sehr schöner Text ❤️
Danke