Für viele Würzburger ist Kiliani der Inbegriff des Sommers. Jeden Juli für zwei Wochen drehen sich die Karussells wieder auf der Talavera. Ein Besuch des Volksfestes mindestens ist für mich Pflicht. Als Kind zog mich immer der Mittwochnachmittag an. Da gab es die Eintrittskarten für die Fahrgeschäfte zum halben Preis. Manchmal hatten wir Kinder auch Freitickets und fuhren furchtlos überall mit. Was für ein Heidenspaß, als uns während der Achterbahnfahrt der Geschwindigkeitsrausch und in der Geisterbahn das nackte Grauen packte. Oder wir nach dem Kettenkarussell komplett die Orientierung verloren!
Am Abend hatte Kiliani etwas Verruchtes! Es trafen sich Mitglieder aller gesellschaftlichen Schichten – halt das Milieu! – mit schweren Jungs und leichten Mädchen. Es gab viele Schlägereien. Für uns Kinder und Jugendliche war das ein spannendes Pflaster, doch genau deshalb sollten wir spätestens um 21 Uhr zuhause sein. Eine Ausnahme gab es am letzten Tag. Da durften wir dann bis gegen 23 Uhr das Abschlussfeuerwerk sehen. Üppig oder nicht? Es kam immer darauf an, wie gut die Geschäfte gelaufen waren. Vielleicht kommt daher meine Vorliebe für ein prächtiges Feuerwerk. Auch wenn ich es am liebsten lautlos hätte.
Fotos: Enric Boixadós