Ich war im Urlaub. Und zwar auf der holländischen Insel Texel. Zum ersten Mal. Ich hatte ja schon viel von dem Land gehört: Flache Landschaften zum Herumtoben, lange Strände zum Flirten mit Hundemädels und Restaurants, wo Vierbeiner willkommen sind .Und außerdem Hotels, in denen Überraschungen für uns bereit liegen. Ich dachte immer, es seien nur Gerüchte. Aber die Sache sei ernst, bellte man mir.
Ich wollte es selber auschecken. Da ich immer noch nicht alleine reisen darf, mussten Frauchen und Herrchen mit. Sie fanden das sogar ganz gut. Ich hoffte nur, dass ich auch ein wenig Zeit für mich und die anderen Hundekumpels haben würde. Denn die sollten auch vor Ort sein. Also, Party war angesagt! Hoffentlich!
Rüden interessieren mich ja weniger, dafür umso mehr die angekündigten Hundemädels mit klingenden Namen wie Grindel, Suri, Ginger, und, und, und. Ludwig, Mika, Mailo und Dayo waren als Rüden dabei, doch die ignorierte ich so gut es eben ging.
Schon die Überfahrt auf der Fähre war aufregend. Unter und neben mir fibrierte alles, und hier schnupperte ich zum ersten Mal Seeluft. Im Hotel Prins Hendrik in Oosterend kamen wir bei Dunkelheit an. Mich erwartete auf dem Zimmer ein leckeres Betthupferl! Nein, nicht was Ihr jetzt denkt! Sondern eine Kaustange, die mir das Einschlafen erleichterte. Ich war doch so aufgeregt!
Am nächsten Morgen war ich draußen. Natur pur. Ein paar Schritte von der Unterkunft entfernt liegt schon das Wattenmeer mit einem langen Damm, auf dem ich mit Frauchen spazieren ging. Dann ging’s ans Meer, also an die Nordsee. Und hier lernte ich das Rudel kennen. Wie schon gebellt, die Mädels waren reizend, zu den Jungs hielt ich lieber gehörigen Abstand. Manche von denen waren noch größer als ich! Puh, Respekt!
Einer der bekanntesten Hundetrainer Hollands, Jos Oosting, war dabei und machte sich ein Bild von unserer bunten Truppe. Ich hörte auch, wie er mit Herrchen sprach. Da ging es um Leinenführigkeit und Gewitterangst. Ich glaube, die haben über mich gesprochen. Denn das sind genau meine Schwachpunkte. Ich tat aber so, als hörte ich nicht zu und liess meine Schlappohren lieber von der frischen Seeluft streicheln.
Zwischendurch machten wir Rast in idyllischen Strandpavillons, wie Paal 28 oder Kaap Noord, zum Essen. Ich konnte es kaum glauben, denn überall im Restaurant standen für uns Wassernäpfe bereit. Wie aufmerksam! Und keiner von dem Personal verdrehte die Augen, wenn es mal ein wenig lauter zuging unter uns. Auch im Hotel war das so. „Ich glaube, die mögen uns hier.“ Texel sei eine hundefreundliche Insel, hörte ich Frauchen sagen. Aha, endlich hat man uns Vierbeiner als Touris der Zukunft erkannt! Die langen Strandwanderungen haben mich dann richtig ausgepowert, und ich schlief wie ein Engel.
Eine Nacht verbrachte ich mit Frauchen und Herrchen im Grandhotel Opduin. Inklusive weiter Dünen und ein langer Strand zum Wandern vor der Türe. Ich war mit dem ganzen Rudel unterwegs: Rauhhaar- wie Zwergdackel, Deutsch Drahthaar, Rhodesian Ridgebacks, Huskys, Mischlinge in allen Farben und Variationen, Labbies und Goldies! Wir alle trabten am Strand entlang. Mit sentimentalen Eroberungen hielt ich mich jedoch zurück. Das hatte ich Frauchen vorher versprechen müssen.Anschließend stand eine Fahrradtour an. Denn: Alle Holländer fahren Rad. So musste ich auch ran. Doch nicht mit mir. Frauchen verfrachtete mich in einen Anhänger, Nee, das war nichts für mich. Ich streikte. Schließlich gab sie nach und holte mich wieder raus. Zum Glück! Und was dann kam, gefiel mir auch nicht besonders. Eine Waschanlage für Hunde im Ferienpark De Krim. Waschen und Föhnen, je nach Gusto gibt es verschiedene Programme. Ich ließ es über mich ergehen. War auch nicht so schlimm wie ich dachte. Frauchen wollte einen sauberen Hund mit ins Hotel nehmen. Und sauber war ich nach dieser Waschstraße!
Als wir aufs Zimmer zurückkamen, gab es eine Willkommensüberraschung: Ein großes weiches Kissen für mich allein und einen leckeren Kauknochen. Mit folgender Notiz: „Für Monsieur Gaston Vizsla!“ Ahhhh, das ging doch runter wie Champagner!
Ich schlief wie ein junger Gott, und am nächsten Tag überraschte mich Frauchen mit einer langen Wanderung durch die Dünen.
Und noch ein kleiner Hinweis: An den meisten Stränden dürfen wir Vierbeiner ohne Leine laufen. Und in den Dünen auch! Nur in Naturschutzgebieten und in der Nähe von Weidetieren müssen wir angeleint werden.
Fotos: Enric Boixadós
Gaston Vizsla war zu dieser Pressereise vom Tourismusbüro Texel eingeladen. Doch seine Meinung ist wie immer seine eigene. Frauchen und Herrchen durften ihn begleiten.
Der Beitrag wurde in der Huffington Post Deutschland am 4. November 2015 veröffentlicht.
4 Pfoten für diesen Blog. Man da wäre ich auch gerne dabei gewesen. Und die Mädels…. Zum Anbeißen. Glg Odie
Ich stimme dir voll zu, Odie! Auch ich wäre gerne dabei gewesen!
Liebe Grüße an alle, Nacho
Die Grindel wäre was für Dich gewesen! So eine sexy Zwergdackeline!
Danke dass du an mich gedacht hast und mir eine Hundedame klargemacht hast. Das ist sehr nobel von dir. Bis halt ein echter Kumpel. GLG Odie
Mensch, was für ein toller Urlaub und die kleinen Aufmerksamkeiten richtig mooie 🙂