Ihr Anblick ist Zauber pur. Für mich zumindest. Während meiner Reise durch Rajasthan habe ich sie immer wieder gesehen: Die Sadhus sind die heiligen Männer des Hinduismus.
Die meisten von ihnen imitieren das Leben Shivas und teilweise auch sein mythologisches Aussehen. Sadhus befinden sich auf ewiger Pilgerreise. Bevorzugt werden Stätte, an denen Shiva verehrt werden, zum Beispiel Pushkar in Rajasthan. Sadhus halten sich nie lange an einem Ort auf, da der Glaube besagt, dass ewige Bewegung Körper und Geist wach hält. In diesem Abschnitt des Lebens werden die Haare nicht mehr geschnitten. Ihren Körpern verlangen sie Extremes ab. Sie hoffen durch Überwindung der körperlichen Bedürfnisse ihrer vergänglichen Hüllen die Erlösung der Seele zu erreichen.
Ihre Rituale dabei sind ungewöhnlich: Manche schwören für den Rest des Lebens zu stehen, andere binden sich schwere Steine an Hoden und Penis, um ihre Lust zu unterdrücken oder rollen ihr Geschlechtsteil immer wieder um einen Stock, so dass das Glied am Schluss flach wie eine Flunder und nur noch zum – unkontrollierten – Wasserlassen zu gebrauchen ist.
Ein Guru beispielsweise hält seit 24 Jahren seinen Schwur, den rechten Arm immer oben zu halten. Der Arm ist längst versteift und halb abgestorben. Ein anderer Sadhu behauptet, dass er seit 17 Jahren nicht mehr zur Ruhe kommt. Er verbrachte diese Zeit ausschließlich im Stehen. Das alles dient der Annäherung zu Gott.
Sadhus leben von dem, was andere ihnen schenken. Dennoch würden sie nie verhungern: Bei den Hindus genießen sie hohes Ansehen. Diese Menschen glauben, dass die Sadhus ihre Opfer auch stellvertretend für sie bringen: Hunger, Enthaltsamkeit, Schmerzen.
Doch es gibt auch mehr und mehr Gegenstimmen von jungen und modern denkenden Indern, die „die heiligen Männer“ als arbeitsscheue Asoziale sehen.
Klar ist, dass die meisten Sadhus nach Erlösung und Befreiung aus dem Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt streben. So wie einige von uns eben auch, nur auf eine ganz andere Art und Weise.

Es heißt, dass sich besonders die Straßentiere zu Sadhus hingezogen fühlen und sie gerne in ihrer Nähe sind.
Mehr über Indien auf sl4artglobal. Heute geht es um Kama Sutra.
Danke für die Bilder und deine Berichte. Ich mag andere Kulturen und habe leider selbst noch nicht so viel gesehen. Daher ist es echt schön, dass du es teilst !
liebe Grüße
So soll es sein, liebe Dark Owl. Schön! Es gibt bald noch viel, viel mehr zu sehen. Schönes Wochenende.
LG
Sabine
Oh, da bin ich schon mehr als gespannt 🙂 ! Wünsche ich dir auch !
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Danke für diesen Einblick. Andere Länder, andere Sitten…. da gefällt es mir hier deutlich besser 😉
Sehr interessant – wie einfallsreich die Menschen doch sind. Jede/r auf seinem / ihrem Weg hier auf der Erde. Danke!