Ich gehe nicht besonders gerne in Vergnügungsparks. Mit Ausnahme des Wiener Praters. Denn der atmet Geschichte.
Viele Schriftsteller und Komponisten, unter ihnen Adalbert Stifter, Felix Salten, Peter Altenberg, Robert Stolz und nicht zuletzt Graham Greene und Helmut Qualtinger haben seine ganz eigene Atmosphäre literarisch oder musikalisch für die Nachwelt festgehalten. Nicht zuletzt anhand dieser Aufzeichnungen sind sämtliche Facetten des Praters durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte nachzuvollziehen.
Der Prater war einst ein kaiserliches Jagdrevier und nur dem Adel zugänglich bis der österreichische Kaiser Josef II. im Jahr 1766 das Areal den Wienerinnen und Wienern als Erholungsgebiet schenkte. Und weil der Kaiser auch die Errichtung von Gastronomie-Ständen genehmigte, dauerte es nicht lange, bis am Rande des einstigen Jagdreviers der Vorläufer des heutigen Wurstelpraters entstand. Erste Gastbetriebe wurden errichtet, Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen folgten.
1873 fand dort die erste und bislang einzige Weltausstellung in Wien mit 53.000 Ausstellern statt. 1895 wurde das Vergnügungsareal „Venedig in Wien“ errichtet, 1897 in dessen Mitte das Riesenrad, eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Prater wurde zusehends zu einem Ort der Kultur und Unterhaltung.
Die „bessere“ Gesellschaft fuhr hier mit dem Fiaker aus, Kadetten und Wäschermädel hatten ihr Rendezvous, „Hutschenschleuderer“ und Kuriositätenkabinette wetteiferten um die Gunst des Publikums, Drehorgeln, Heurigensänger und Damenkapellen gaben ebenso ihre Melodien zum Besten wie Walzerkönig Johann Strauß oder die Operetten-Komponisten Joseph Lanner und Carl Michael Ziehrer. Zur Unterhaltung der Kinder wurden etliche Puppentheater in einfachen Holzbuden errichtet, von denen der lustige Hanswurst eine Hauptrolle spielte. Nach ihm wurde auch der Wurstelprater benannt.
1938 ging der Prater in das Eigentum der Gemeinde Wien über. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Pratergeländes durch Bomben sowie durch den Bau von Schützen- und Splittergräben zerstört. Ein Großteil des Wurstelpraters fiel im April 1945 einem Brand zum Opfer. Nach 1945 wurde der Wurstelprater wieder aufgebaut.
Und heuer, 2016, feiert er sein 250-jähriges Bestehen.
Happy Birthday, Prater!
Sehr schöner Beitrag und tolle Fotos! Happy Birthday – 250 und kein bischen leise 😉
Danke, lieber Patrick, ich gebe es so an den Prater weiter. Dir schöne Pfingsten!
Sehr schöner Beitrag und tolle Fotos!
Vielen Dank, ich freue mich, dass er Dir gefällt.