Habt Ihr zuhause auch eine Erinnerungskiste? Oder mehrere? In meiner sind Liebesbriefe, diverse Poesiealben, kleine Zettel mit krakeligen Notizen, die an vergangene Dates erinnern und ein paar dieser unglaublich tollen Polaroids. Das sind Dinge, die mich früher glücklich gemacht haben. Die Kiste holte ich aus dem Schrank, immer schon mit einer unbändigen Vorfreude, mindestens einmal pro Jahr.
Ich las die Briefe, erinnerte mich, lächelte selbstverloren und dachte in bunten Bildern zurück. Heute habe ich die Kiste seit gefühlt 10 Jahren nicht mehr hervorgeholt. Könnte ich mal wieder machen, zumindest um mich dann mit einem nostalgischen Seufzer zu erinnern. Eigentlich bin ich im Ausmisten ganz gut. Meistens verschenke ich das, was ich nicht mehr nutze. Aber hier geht es um das emotionale Ausmisten. Und das ist schwer. Viel schwerer als ich gedacht habe. So blieb also die Kiste die ganze lange Zeit unberührt. Der Inhalt ist wie eine Türe, die man nicht schließen will. Auszusortieren ist nicht so einfach. Da müsste ich mich selbst überlisten, mit irgendwelchen „Weg damit-Prinzipien“.
Es gibt ja auch schon jede Menge Bücher, die einem weiterhelfen. Oder zumindest weiterhelfen können, falls man sie lässt. Ich habe auch einige dieser Bücher. Ich bin aber klug genug zu wissen, dass ich ein gutes Gefühl, das nur noch in Form von alten Briefen, unscharfen Fotos oder zerknitterten Notizen besteht, nicht so einfach auferstehen lassen kann. Das ist also mein emotionaler Sperrmüll, der ja doch auch eine gewisse Daseinsberechtigung hat. Soweit so gut!
Ich habe auch immer noch eine Kiste… aber sie ist schon leerer geworden. Trotzde ist ist aber auch ein schönes Gefühl, so eine Kiste zu haben…. 😉
Ja, das finde ich auch. Dinge, die nur Dir gehören. Schönen Sonntag!
Für dich auch 😊
Ich habe keine Kiste, aber einen Stoffbeutel und darin sind nicht nur die oben beschriebenen Dinge, sondern auch z. B. der erste Strampelanzug meiner Tochter, ihr erstes Schulheft, mein erstes Tagebuch, der erste Ring, den mir eine junge schenkte und ein T-Shirt, dass ein viel zu früh verstorbener Freund gemacht hat.
Und nein, ich will diesen Beutel nicht ausmisten, es sei denn etwas darin hat seine Bedeutung für mich verloren. Dabei miste ich gerne aus, meinen Kleiderschrank, meine Wohnung, mein Lebe, aber doch nicht, was ich liebe.
Herzliche Grüße
Ela
Wie schön, liebe Ela. Schaust Du dann auch regelmäßig in den Beutel, oder nur ganz selten?
Komischerweise selten, ich finde ihn eher zufällig und halte dann ein Erinnerungsstündchen ab 🙂
Liebe Sabine, das ist ein ganz toller Beitrag und du kannst mächtig stolz auf deine Arbeit sein.
Eine Zeit, in der es die digitale Welt noch nicht gab – eine Zeit, an die ich gerne und mit Wehmut zurück denke. Ich hatte in meiner Jugendzeit 20 BrieffreundInnen über den ganzen Erdball verstreut und liebte es über alles, Briefe zu schreiben und natürlich auch jede Menge zu erhalten. Eine einzige Brieffreundin ist aus dieser Zeit geblieben, sie ist ein wahrer Schatz. Auch wenn wir beide die Errungenschaften des digitalen Zeitalters nutzen, sprich Emails oder SMS schreiben, bleiben wir doch auch dem Briefe- und Kartenschreiben treu. Ich liebte und liebe ebenso den Duft und die Atmosphäre der Büchereien und egal auf welchem Kontinent ich mich befinde, ich finde sie immer, die alten Büchereien, die sich oft als wahre Kunstschätze entpuppen. So auch bei meiner letzten Reise in Lima, Peru. Als Kind träumte ich schon von einem großen Haus voller Bücher, Pflanzen und gemütlichen Lehnsesseln…
Ich weigere mich nach wie vor noch jeden technischen Schmarrn mitzumachen, doch muss ich zugeben, dass die Bloggs von Sabine mir ermöglichen an einem interessanten, spannenden, ereignisreichen Leben teilzunehmen – auf das du SABINE, stolz sein kannst.
Liebe Grüße Anita
Danke, liebe Anita, mit diesem Beitrag hast du mir eine große Freude gemacht. Es ist schön, wenn ich meine Leserinnen und Leser bereichern kann. Du hast mir bewiesen, dass ich es damit wohl geschafft habe.
LG Sabine