Was war das für ein Spaß, als uns während der Achterbahnfahrt noch der Geschwindigkeitsrausch und in der Geisterbahn das Grauen packte! Oder wir nach der Fahrt im Kettenkarussell völlig orientierungslos waren! Dann war es Zeit für Kiliani, das alljährlich im Sommer auf Würzburgs Talavera stattfand. Die Mittwochnachmittage waren besonders beliebt, denn dann konnten wir Jugendlichen für den halben Preis fahren.
Die Jungs fuhren Autoscooter und blieben am liebsten unter sich. Manchmal schossen sie für uns eine Rose oder ein Plüschtier. Und vom Duft gebrannter Mandeln konnten wir nicht genug kriegen.
Am Abend hatte Kiliani etwas leicht Verruchtes. Schwere Jungs und leichte Mädchen trafen sich und manchmal kam es nach zu viel Alkoholkonsum zu Schlägereien. Für uns Halbstarke war das ein spannendes Pflaster, doch unseren Eltern war die abendliche Atmosphäre gar nicht geheuer. Entweder man besuchte mit ihnen gemeinsam das Fest oder man musste spätestens um 20.30 Uhr zuhause sein. Eine Ausnahme war das große Abschlussfeuerwerk über der Steinburg. Da war ganz Würzburg auf den Beinen. Und wieder einmal hatte es sich gelohnt, das Taschengeld für Kiliani zu sparen!
Entnommen aus meinem Buch: „Aufgewachsen in Würzburg in den 60er und 70er Jahren“, Wartberg Verlag.
Fotos: Enric Boixadós