Russell, so heisst es. Das sogenannte Höllenloch, wo einst Walfänger, abtrünnige Häftlinge und Banditen lebten. Kapitän James Cook und Charles Darwin waren dort. Letzterer beschrieb Russell als „Ort der Gesetzlosen“.
Heute ist es ein kleines verschlafenes Städtchen in der Bay of Islands, nur auf Umwegen mit dem Auto zu erreichen oder mit der Autofähre von Opua bzw. mit der Passagierfähre ab Paihia. Den Namen Russell bekam der Ort 1844, vorher, zwischen 1840 und 1841 war er sogar kurz mal Hauptstadt von Neuseeland.
Vor 20 Jahren habe ich diese Gegend, die Bay of Islands, zum ersten Mal besucht. Viel verändert hat sich nicht. Das Leben hier ist immer noch so relaxt wie damals. Die Uhren gehen anders, entschleunigter. Damals habe ich in der Bay of Islands ein paar deutsche Auswanderer kennengelernt. Sie haben vom Leben im Norden Neuseelands geschwärmt. Jetzt sind sie immer noch hier. Älter geworden, aber immer noch zufrieden. Zurück gehen wollen sie nicht.
Sie haben Friedensreich Hundertwasser gekannt oder waren mit ihm befreundet. Der österreichische Künstler kam erstmals in den frühen 1970er Jahren nach Neuseeland. 1975 kaufte er eine Farm in der Bay of Islands, wo er heute auch begraben ist. Ich erinnere mich an sein Schiff „Regentag“, das bei meinem damaligen Besuch vor Anker lag.
Im ersten Hotel Neuseelands von 1827, dem Duke of Marlborough, gibt es den ältesten Pub des Landes. Genießt ein kaltes Bier an der Bar oder auf der Terrasse mit Blick über die Bucht und fühlt Euch in die Vergangenheit zurück versetzt!
Mit der Christ Church hat Russell auch die älteste Kirche von Neuseeland, gebaut 1836. Charles Darwin trug mit seiner Spende zum Bau des anglikanischen Gotteshauses bei. Noch immer stecken in den Mauern Gewehrkugeln von Angriffen der Maori, die sich nach dem Treaty of Waitangi von den Weißen betrogen fühlten.
Russell wird Euch gefallen. Es hat immer noch den Flair von gestern und vorgestern: Weiß gestrichene Holzhäuser mit blühenden Vorgärten, Straßencafés, ein kleines Museum im 1950er Jahre Stil und der Flagstaff Hill mit großartigem Panoramablick. Die aufregenden Pionierzeiten könnt Ihr im Russell Museum in der York Street nacherleben.
Anreise mit dem Auto: Am einfachsten mit der Autofähre ab Opua.
Als Fußgänger ist die Fährüberquerung tagsüber ab Paihia mindestens einmal pro Stunde möglich.
…kurz mal eintauchen in eine andere Welt… wie schön…
Danke.
Liebe Grüße
Anita
Ich freue mich auf unser Wiedersehen hoffentlich im Sommer, liebe Anita.
Ach, ist das herrlich! Danke dir für den tollen Beitrag!😊