Schwimmbäder waren für mich immer Sehnsuchtsziele. Und sie sind es noch. Zum perfekten Sommer gehören endlose Nachmittage im Freibad dazu. Und außerdem ein gutes Buch, eine fast leere Schwimmbahn und eine Freundin zum Plaudern an der Seite. Das sind die Tage, von denen ich im Winter träume. Und sie kommen jedes Jahr zurück, mal früher, mal später.
Fast direkt vor meiner Haustüre liegt das Main Insel Bad im unterfränksichen Ochsenfurt. Direkt am Fluss mit Heckenblick auf die Schiffe. So etwas ist Urlaubsidylle pur.

„Ich arbeite gerne im Freien“, sagt Bademeister Siggi Pregitzer.
„Am liebsten sind mir die Badegäste, die nicht auffallen“, schmunzelt Bademeister Siggi Pregitzer. Also genau die, die zügig ihre Bahnen schwimmen und ein wenig Ruhe auf der Liegewiese suchen. Jugendliche müssen dagegen öfter zur Vernunft gebracht werden. „Einige von ihnen haben zu viel Blödsinn im Kopf. Dazu gehört, dass sie das Wasser auf der Rutsche stauen, durch die Hecken hüpfen oder vom Beckenrand springen“, sagt der 57-Jährige.
Der Bademeisterjob den Sommer über gefällt ihm. „Ich bin gerne im Freien. Außerdem mag ich den Kontakt zu Menschen.“ Wörtlich sogar, denn einmal hat der geprüfte Rettungsschwimmer „einen Gast rausgeholt und wiederbelebt bis der Notarzt kam“. Später hat sich der 72-Jährige bei seinem Retter bedankt. Überhaupt könnten viele Jugendliche nicht schwimmen, bemängelt der gebürtige Auber. „Und bei denen, die es können, lässt der Stil zu wünschen übrig. Die wenigsten schaffen 100 Meter am Stück.“
Für ihn sei es „das schönste Freibad in der Region“. Erst 2014 wurde die Anlage komplett renoviert. Neben einer Liegewiese gibt es insgesamt drei Pools: Das Schwimmerbecken ist 50 Meter lang, hat einen Sprungturm mit einem Ein- bzw. Drei-Meter Sprungbrett und eine maximale Tiefe von 3,70 Metern. Das große Nichtschwimmerbecken hat eine Rutsche und ist 0,65 bis 1,20 Meter tief. Und für die Kleinen gibt es ein Planschbecken mit einem Rutsch-Elefanten und Sonnensegel.
Am Kiosk bedient Anja Budig. „Der Renner sind unsere Pizzen und Salate“, sagt sie. „Und Pommes gehen bei den jungen Gästen natürlich immer.“ Sie kennt ihre Stammgäste, die bei schönem Wetter täglich kommen. Wie Peter Knorz, der ganz früher häufig am Beckenrand saß und den hübschen Mädels nachguckte. „Und wenn er imponieren wollte, hat er vom Dreier einen Salto gemacht“, ergänzt Dieter Endres.
Beide sind Ochsenfurter und erinnern sich noch gerne an den ersten Badebetrieb im Sommer 1958. „Damals schwammen wir im Main, und ein Baumstamm hat den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich abgetrennt. Das war eine klare Linie, die jeder kannte“, betont Endres. Er lacht, als er erzählt, dass die ganz Mutigen früher zu den Schiffen geschwommen und sich hochgezogen haben, um bis ins nahe Frickenhausen als blinde Passagiere mitzufahren.
Dr. Bernhard Zeitz holt sich einen Kaffee. „Das Bad ist tipptopp“, ergänzt er. Ihm gefällt, dass die Liegestühle der Gäste in Holzschuppen sicher verwahrt werden können. „Als ich noch gearbeitet habe, bin ich gerne auf eine Stunde ins Bad gekommen. Halbe Stunde schwimmen, halbe Stunde schlafen“, erinnert er sich.
Anja Budig holt den Flammkuchen aus dem Ofen. „Der ist ganz neu im Angebot!“ Ihr gefällt besonders die familiäre Atmosphäre im Insel Bad und die Sauberkeit. Ihre drei Kinder sind oft dabei „Meine Kleinen melden sich stündlich einmal bei mir, dann passt das schon!“
Auf ins Schwimmbad nach Ochsenfurt. Für Bernhard, Dieter und Peter ist und bleibt es das Schönste im ganzen Frankenland.
Main Insel Bad
Frickenhäuser Straße 35
97199 Ochsenfurt
Telefon: 09331 2600
Öffnungszeiten von Mai bis September bei Lufttemperaturen über 15 Grad Celsius.
Und hier noch ein paar Lesetipps passend für das Insel Bad!
Ulrike Ratay, Martin Siebmann: Reise durch Mainfranken
Leander Sukov: Schöne kleine Stadt. Ochsenfurter Rundgang. Eine Novelle
Blythe Lucero: Schwimmen – Die 100 besten Übungen
Fotos: Enric Boixadós
Ochsenfurt: Von der Grünsfelder’schen Badeanstalt zum Main Insel Bad

Bereits seit ca. 1920 gab es ein Flussbad, das rechtsmainisch, unterhalb – also westlich – der Alten Mainbrücke von dem Fischer und Schiffer Clemens Grünsfelder privat betrieben wurde. In dieser „Grünsfelder’schen Badeanstalt“, die später an die Insel oberhalb der Alten Mainbrücke verlegt wurde, durften ganztags die Erwachsenen baden. Zwischen 14 und 16 Uhr war Einlass für die weibliche, von 16 bis 18 Uhr für die männliche Jugend. 8 Mark kosteten Familiendauerkarten im Jahr 1952. Ein Fährschelch brachte zu dieser Zeit die Badegäste auf die Liegewiese auf der Maininsel. Quelle Foto: Helmut Rienecker
Das ist ein sehr schöner, lebendiger Beitrag – vor allem durch die kleinen Interviews und die vielen klaren Bilder. Am liebsten würde ich jetzt auch direkt schwimmen gehen. 🙂 LG, Tanja
Dann musst Du mal mit mir ins Ochsenfurter Freibad gehen!! 😉
Bilder und Text machen Lust und Sehnsucht auf dieses reizende Bad!
Dann musst du schon vorbeikommen. Nächstes Jahr!