Marlen Endler liebt ihren Job. Die gebürtige Sächsin lebt seit fast elf Jahren in Tirol und arbeitet als Kosmetikerin, Masseurin und Kinderschwimmlehrerin im Landgut Furtherwirt.

Mit Marlen lernen auch die Kleinsten schwimmen.
In dem Familohotel fühlen sich nicht nur die Kleinen und Kleinsten wohl. Es ist ein Domizil für alle, in dem nicht nur Eltern glücklich werden sondern auch Omas und Opas. Denn es vermittelt ein Stückchen Heimat aus dem Bilderbuch, und genau dieses Gefühl kommt an.
Gemeinsam mit der Hotel-Familie Hagsteiner sind die Gäste hier zuhause. Einst ein Bauernhof haben schon seit 1593 viele Generationen in dem Haus für das Wohl ihrer Besucher gesorgt. Über die Jahrhunderte wuchs das Landgut zu dem, was es heute ist. Ein Hotel und ein Bauernhof, dazu ein Schwimm- und Wellnessparadies. Eben genau das Stückchen Heimat oder auch mehr, nach dem wir manchmal so zivilisationsgeplagten Reisenden so oft suchen.
Schwimmen lernen
Während Mama und Papa die zahlreichen Wohlfühlangebote genießen, lernen die Kleinen schwimmen. Das geht oft bereits nach etwa 10 morgendlichen Unterrichtstagen. „Kinder ab 4 Jahren kommen bei uns in den Anfängerkurs“, sagt die gebürtige Zwickauerin. Anbetracht dessen, wie viele Kinder ertrinken, nur weil sie nicht schwimmen können, ist das eine feine Sache.
Deutsche Schulschwimmbäder werden wegen mangelnder Finanzen geschlossen. Ein Urlaubsangebot mit dem passenden Schwimmunterricht kann durchaus Leben retten. „Jährlich passieren Schwimmunfälle mit tödlichem Ausgang“, bestätigt Simone Vollmer. Die Grundschullehrerin aus Gengenbach macht mit ihrer Familie im Landgut Furtherwirt Urlaub und sieht ihren beiden im Badesee tobenden Töchtern zu.

Der Badesee vom Landgut Furtherwirt.
Denn neben dem Hallenbad gibt es auch noch einen idyllischen Teich vor der Tür. Die Lehrerin kommt auf ein allgemeines Problem zu sprechen: „Am Schwimmunterricht dürfen muslimische Mädchen generell nicht teilnehmen, da es die Familien nicht erlauben. So haben die Kinder keine Möglichkeit, überhaupt erst schwimmen zu lernen und sind extrem gefährdet.“
Unterwegs mit 2 PS

Das Fohlen Zeeya mit 2 unterschiedlichen Augenfarben. Hier das Hellblaue.
Im Furtherwirt wird der Schwimmunterricht neben allen anderen Freizeitangeboten, wie Reitstunden und Kutschfahrten, gerne von den Eltern gebucht. Hotelwirtin Kathi Hagsteiner ist zufrieden: „Wir haben im Haus Platz für 44 Familien, der Kinderanteil liegt bei 50 Prozent.“ Persönlich sind ihr Familien mit vielen Kindern am liebsten, „weil dann die Kleinen braver sind“.
Insgesamt kümmern sich drei Kindermädchen fast rund um die Uhr um die jungen Gäste. Gleich nebenan ist der hoteleigene Reiterhof. Es gibt 16 Pferde und drei Fohlen. Dazu noch Kühe, die täglich auf die Weide kommen. Hier findet sie statt: Die Vorstellung vom Urlaub auf dem Bauernhof, wie es sie schon immer gab. Denn das Tiererlebnis mit Streicheleinheiten wird hier garantiert.
Reitlehrerin Doris führt die Stute Zamora an der Lounge. Die 11-jährige Lelia übt Trab und ist begeistert. Mutter Simone freut sich, wie begeistert ihre Tochter ist. Und dann ist da noch das zweimonatige Fohlen Zeeya, geboren mit einem grünen und einem hellblauen Auge. „Eine Besonderheit“, sagt Hotelwirtin Kathi. In der Zwischenzeit spannt ihr Mann Wolfgang die Kutsche an. Eltern mit Kindern warten am Wegesrand. Ein paar der Kleinen quengeln ungeduldig.

Einen Besuch wert: St. Johann.
In der Tat ist es eine gute Gelegenheit, die Gegend um Kirchdorf und St. Johann mal aus einer ganz anderen Perspektive kennenzulernen. Nämlich sehr langsam, mit nur 2 Pferdestärken (PS)! Während der Fahrt gibt der Kutscher Tipps für weitere Ausflüge.
„Mein Lieblingsplatz ist da droben, auf der Ebmahdalm“, sagt er und deutet in die Endlichkeit des Berges hinauf.

Hotelwirt Wolfgang Hagsteiner gibt seinen Gästen gerne Geheimtipps.
„Da könnt Ihr vor der Hütte sitzen und alles ist still. Und anschließend weiterwandern zur Teufelsgasse, einer Schlucht im Herzen der Berge.“
Einer Sage nach hätte hier der Teufel höchstpersönlich ein gassenähnliches Labyrinth in den Fels geschlagen, um sündige Seelen in die Irre zu leiten.
Hotelwirt Wolfgang Hagsteiner hat jede Menge Geheimtipps parat. Und er kann erzählen von dem Leben früher, bevor der Tourismus in die Gegend kam.
Seine Frau Kathi will die Tradition bewahren, das Zusammenleben von Mensch, Natur und Tieren. Und das natürlich auch an die Gäste weitergeben, diesen ganz besonderen Wohlfühlaspekt, der einen hier in den Bergen schon sehr verzaubern kann.
Die Urzeit entdecken
Mit der Seilbahn geht es hinauf zum Triassic Park auf 1.600 Meter. Besonders junge Forscher kommen hier auf ihre Kosten. Denn wo heute ein 1.869 Meter hoher Berg aufragt, wogte vor Jahrmillionen das urzeitliche Tethysmeer.

Der Cymbospondylus, der größte aller Ichthysosaurier, lebte vor 240 bis 210 Millionen Jahren. Er war 10 meter lang und Fleischfresser.
Auf der Steinplatte, Europas einzigem Trockenriff, wurden zahlreiche Fossilien gefunden. Der ideale Platz, um Kinder in die Rolle von Paläontologen schlüpfen zu lassen. Hier lernen sie, wie man das Alter von Fossilien bestimmt, sie entdecken versteinerte Korallen beim Wandern auf dem Triassic Trail, klopfen Steine, buddeln im Sand nach Fossilien und finden nebenbei heraus, wie die Urzeit Trias zu ihrem Namen kam. Und die Älteren können währenddessen den Gang zum Gipfelkreuz wagen. Als Belohnung winkt eine Panorama-Blick, die niemand so schnell vergisst.
Genug für den Tag. Die Wanderer sind müde geworden. Zeit für die Großen, den großzügigen Wellnessbereich im Furtherwirt zu erkunden. Mit Sauna, Dampfbad und angenehmen Relaxzonen.
Und Marlen ist auch noch da mit einem Angebot an Entspannungsbehandlungen. Wie wäre es mit einer Abhyanga-Massage oder einer Anti Stress-Behandlung? Auch die Kleinen dürfen schnuppern. Die Krabbelzwerge-Kennlernmassage ist ganz auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.
Mit Promis skifahren
Bis 20.30 Uhr gibt es Abendessen. Verschiedene Köche verwöhnen die Gaumen der Gäste. Für alle ist etwas dabei: Auch Vegetarier und Veganer kommen auf ihre Kosten. Dazu passend abgestimmt die edlen (Wein)-Tropfen aus der Region.

Hans Eibl gründete einst die Skischule in Kitzbühel.
Hans Eibl, Mitbegründer der nahen Skischule Kitzbühel im Jahr 1972, sitzt auf der Terrasse und erzählt aus seinem ereignisreichen Leben. Das Skifahren liegt ihm im Blut: „Ich bin am Berg aufgewachsen, wir konnten im Winter nur auf Ski zur Schule gelangen“, schmunzelt der Skilehrer.
Heute leitet er im Winter die Skischule im Furtherwirt. Seine älteste Schülerin sei eine 70-jährige Engländerin gewesen. „Nach drei Wochen Unterricht konnte sie den Berg hinab wedeln“, erzählt der 64-Jährige.
Mit vielen Prominenten sei er schon skigefahren. Andreas „Anderl“ Molterer, Ernst Hinterseer, Mitglieder der Königsfamilie von Jordanien und Beckenbauer Junior gehören zum illustren Kreis dazu. „Meine Lieblingsabfahrt ist das Kitzbüheler Horn, für mich die schönste, die es gibt. Sie ist für die ganze Familie“, verrät er seinen ganz persönlichen Tipp.
Ein letzter Prosecco wird getrunken. Über den Bergen wird es dunkel. Zeit, um ins Bett zu gehen und noch den einen oder anderen Tiroler-Krimi zu lesen. Denn man möchte ja fit sein, für den Sprung in den Badesee am nächsten Morgen. Denn den gibt es ja auch noch. Gleich gegenüber, eingerahmt von Schilf und ganz idyllisch.
Familotel Landgut Furtherwirt
Innsbruckerstraße 62
6382 Kirchdorf, Tirol
Österreich
Telefon: +43 5352 63150
E-Mail: info@furtherwirt.at
Zur Diashow:
Fotos: Enric Boixadós
Passender Lesestoff für den Aufenthalt im Landgut Furtherwirt. Falls Ihr es spannend mögt gibt es hier ein paar erstklassige Krimis aus Tirol!
Georg Haderer: Sterben und sterben lassen
Der Aufenthalt wurde vom Landgut Furtherwirt unterstützt. Meine Meinung ist wie immer meine eigene.
Ein toller Ort zum Entspannen. Ich liebe die Natur und die Fotos machen Lust auf eine Reise in das schöne Bundesland Tirol.
Ja, liebe Anita, kann es Dir nur empfehlen.