Damals, vor vielen Jahren, war die Nordküste Sardiniens ein Tummelplatz des Jetsets, der Schönen und Reichen. Prinz Aga Khan hatte sie dazu gemacht. Die schönsten Ferienorte, die prächtigsten Villen, die abgefahrensten Diskotheken und die besten Boutiquen schmückten sich mit dem Namen der Costa Smeralda.
Der arabische Waffenhändler Adnan Kashoggi war Stammgast. Seine Yacht Nabila lag in den Sommermonaten vor Porto Cervo. Ein befreundeter Architekt, Nicola, war für das Innendesign verantwortlich. Er erzählte mir von den Wasserhähnen aus reinem Gold in den vielen Badezimmern. In den 1980er und frühen 1990er Jahren verbrachte ich fast jeden Sommer bei meinen Freunden auf Sardinien. Ich erlebte diesen Boom hautnah mit. Er verzauberte und faszinierte jeden, der vor Ort war. Zu dieser Zeit war die Welt eine andere.
Diesen Sommer bin ich zurückgekehrt. Es ist nichts mehr so, wie ich es damals kennen gelernt hatte. Meine Freunde sind älter und ruhiger geworden. Die heißen Partynächte, die schnellen Yachten – all das gehört nun der Vergangenheit an. Ich denke an Giovanni, der immer einen selbst gemachten Limoncello für uns parat hatte. Den Gentleman, den unwiderstehlichen Frauenschwarm, der viel zu früh und viel zu jung von uns gegangen ist. Die Erinnerungen sind geblieben, wir reden noch immer über diese Zeit, oft auch wehmütig, wir lachen viel und wir wissen, dass diese Momente nie mehr zurückkehren werden. C’est la vie! Aber ich habe sie erlebt und bin sehr dankbar dafür.