Nur eine kurze Nachricht von mir. Ich bin schon seit über einer Woche in Afghanistan als Journalistin. Ich habe wunderbare Landschaften erlebt, war in der Bergregion Hazarajad unterwegs, hatte beeindruckende Begegnungen mit der Bevölkerung und bin nun zurück in Kabul.
Innerhalb der wenigen Tage, die ich hier bin, gab es zwei Taliban-Anschläge in der Hauptstadt, der letzte gestern. Außerdem wurde der seit kurzem entführte Cousin einer afghanischen Kollegin vorgestern hingerichtet. Er arbeitete als Koch bei einer Nichtregierungsorganisation, und die Taliban stoßen ganz offiziell Todesdrohungen gegen diese Beschäftigte aus. Ich sitze nun am Arbeitsplatz dieser Kollegin und schreibe diesen Blog-Post. Ihr selbst wurde über SMS gedroht, gekidnappt zu werden. Heute arbeitet sie daher auch nicht.
Ohne Fahrer kann ich mich hier nicht fortbewegen, mein Hotel gleicht einer gesicherten Festung mit Sicherheitsschleuse und Body Check. Rund 6 Wächter mit Kalaschnikows sind ständig präsent, nachts sitzt einer von ihnen auf dem Dach vor meinem Hotelfenster. Viele Gäste gibt es nicht. Ich verlasse das Hotel durch zweifache Mauern, draußen wartet der Fahrer, ich steige ein und im Hof des Bürogebäudes wieder aus. Zwei Kolleginnen haben mich neulich mit zu einem Ladie’s Bazar genommen. Es sind „Boutiquen“ in einem kleinen Park, der nur für Frauen zugänglich ist.
Auch da wieder: Direkt vor dem Eingang parken und beim Rausgehen geht meine afghanische Kollegin vor, um zu sehen, ob der Fahrer auch in unmittelbarer Nähe parkt.
Heute war ich bei einem Gespräch im Gesundheitsministerium dabei. Kollegen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten wir nicht treffen, da sie strikte Anweisungen haben, ihre Häuser nicht zu verlassen, genau wie UN-Mitarbeiter oder Entwicklungshelfer.
Trotzdem ist das Abenteuer Afghanistan für mich das, was ich schon immer erleben wollte. Und natürlich bringe ich Euch jede Menge Stories mit und natürlich Fotos, die ich über die nächsten Wochen und Monate immer mal wieder poste. Ich war in Gegenden unterwegs, die so schön sind, dass sie fast irreal wirken. Und natürlich der Flug über die Berge mit einer kleinen zerbeulten russischen Antonow. Doch davon später mehr!
Jetzt bin ich nur noch wenige Stunden in der Hauptstadt und fliege heute abend zu einem weiteren Ort in Afghanistan, den ich aus Sicherheitsgründen nicht nennen will.
Mir geht es gut! Ich freue mich, dass Ihr weiterhin bei sl4lifestyle seid. Neue Blog-Posts schreiben geht hier kaum, zum einen habe ich nicht die Ruhe dazu, zum anderen habe ich nur selten Internet-Zugang.
Bis bald wieder!
Alles Gute, pass auf dich auf und sei zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, um dich zu informieren und von der zu berichten.
Pass gut auf dich auf und sei nicht leichtsinnig…
Megainteressant liebe Sabine. Angespannt ist gelinde ausgedrückt, wie ich Deinen Einsatz sehe. Komm gesund und heil wieder!!!!! Alles Gute!!!!!
Mach Dir keine Sorgen! 😄