„Im Grandhotel Petersberg wird man nicht nur übernachten, sondern man wird dort sein!“
Es gehört zu meinen Lieblingshotels in Deutschland: Das Grandhotel Petersberg bzw. ehemalige Gästehaus der Bundesregierung. Es liegt auf dem Petersberg bei Bonn, mit einem grandiosen Blick über das Rheintal. Heute gehört es zur Steigenberger Hotelgruppe. Besucht habe ich es vielleicht vor 15 Jahren zum ersten Mal. Als Teilnehmerin eines Kongresses. Und es war Liebe auf den ersten Blick. Auch, weil die Historie so interessant ist. Wo sonst erfährt man, dass in einer der steilen Serpentinenkurven Leonid Breshnev mit seinem neuen Mercedes, einem Gastgeschenk, hängen blieb und Totalschaden erlitt! Oder man erinnert sich an Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis, die hier ihre Traumhochzeit feierten, genau wie Michael und Corinna Schumacher 1995.

Die Kapelle gleich neben dem Hotel.

Standesamt im Hotel.

Die Präsidentensuite für die Dame!

Die Präsidentensuite für den Herrn!
Nicht nur sie haben in der Präsidentensuite logiert, sondern auch Bill Clinton, der Schah von Persien, Nelson Mandela, Queen Elisabeth oder der Dalai Lama, der darauf bestand, das Bett hinaus zu manövrieren, da er lieber auf dem Boden schlafe. Und Clintons Leibwächter konnten direkt vom Fenster aus ihrem Präsidenten beim Joggen zusehen. Linda Bakker mag ihren Arbeitsplatz im Grünen. „Wir haben viele Naturliebhaber als Gäste. Es gibt im Siebengebirge und auf dem Petersberg fantastische Wanderwege“, betont sie. „Der Drachenfels trägt sogar den Spitznamen ‚höchster Berg Hollands‘. Ein großer Teil unserer Gäste kommt aus den Niederlanden und den BENELUX-Ländern.“

Blick auf das Rheintal.

Blick auf Bonn.
Mittlerweile ist das Grand Hotel in die Jahre gekommen. Genau dieses Flair ist es, das einige so unwiderstehlich finden. Denn welches Hotel, außer dem Adlon in Berlin, atmet wohl so viel Geschichte? Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) investiert nun 35 Millionen Euro. „Ab nächstem Jahr wird renoviert“, ergänzt Hoteldirektor Michael Kain. Erfahrung hat er im Umbau großer Hotels. Kürzlich erst wurde unter seiner Leitung das Steigenberger Hotel in Düsseldorf erneuert. „Die besondere Atmosphäre bleibt erhalten“, verspricht er. „Wir haben ja auch noch ehemalige kleine Fahrerzimmer für die Chauffeure der Staatsgäste, die nicht mehr zeitgemäß sind. Die werden als Doppelzimmer oder Suiten zusammengelegt.“

Meine De Luxe-Suite.
1892 wurde auf dem Petersberg erstmals ein Hotel gebaut. Später, 1912, wurde es von Ferdinand Mülhens, dem Inhaber der Firma 4711 Kölnisch Wasser erworben und vor dem Ersten Weltkrieg zu einem Kurhotel ausgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude erst Sitz der Alliierten Kommissare und dann Gästehaus der Bundesregierung. Auch nach dem Berlinumzug gilt das Grandhotel sozusagen als deutsches „Camp David“. Die beiden Afghanistan-Konferenzen fanden hier 2001 und 2011 statt.
„Es gibt 88 Zimmer und elf Suiten“, ergänzt Linda Bakker. Letztere wie auch die Salons sind nach den Bundesländern benannt. Sie erzählt was es mit dem Adenauer-Teppich auf sich hat: Am 21. September 1949 fand der berühmte Antrittsbesuch Konrad Adenauers bei den Alliierten Hohen Kommissaren statt. Dabei ging es um die Unterzeichnung des Besatzungsstatuts, doch in die Geschichte ging das Treffen durch einen Schritt des Kanzlers ein.

Der Salon mit dem „Adenauer“-Teppich.
Es war ein beherzter Tritt auf den Teppich in einem der Salons. Das wäre nicht schlimm gewesen, aber zum Zweck der Übergabe stellten sich die Alliierten Hohen Kommissare auf das gute Stück. Es markierte in diesem Zusammenhang die Siegerzone. Diese nahmen die Alliierten für sich ein, während die Besiegten, also der Bundeskanzler Adenauer und seine Minister, dem Protokoll nach davor ausharren mussten. Durch diesen kleinen Schritt befand sich nun auch der Deutsche Bundeskanzler in der „Siegerzone“.

Die Rotunde.

Charme alter Zeiten: Die „Big Animal’s Bar“.
Wir gehen weiter zur Big Animal’s Bar mit den Karikaturen sämtlicher deutschen Politiker als „große Tiere“. Die tiefen dunkelbraunen Ledersessel, die Barhocker, die Drinks – all das versprüht auch heute noch den Charme der alten Bundesrepublik. Und zu empfehlen ist der „Petersberg Spezial“ mit weißem und braunem Rum, Maracuja-Nektar, Ananassaft, Orangensaft, Mandelsirup und Grenadinesirup.
Mein Aufenthalt wurde von der Steigenberger Hotelgruppe unterstützt.
Fotos: Steigenberger Hotelgruppe, Enric Boixadós
Also ich nehme Deine Deluxe Suite 🙂 Sieht sehr schön aus!!!
Sehr gerne, liebe Christine!
Interessanter Bericht über ein historisch „bewegtes“ Hotel(leben). Liebe Grüße
Ja, genau das ist es, was mich am meisten am Petersberg fasziniert. Die Anekdoten und Anekdötchen …