Ko Samui: Tierschutz mal anders

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English: www.samuidog.org

Es ist das einzige privat geführte Tierheim auf Ko Samui von einer Deutschen – Brigitte. Ich hatte einen Flyer entdeckt, klar, dass ich es mir anschauen wollte. Mit einem Moped-Taxi machte ich mich auf dem Weg. Es liegt in einer abgelegenen Gegend inmitten von grüner Natur. Genauer gesagt in Ban Taling Ngam im Westen der Insel. Ein weiteres gibt es in Chaweng im Norden der Insel. Und vor allem: Besucher sind willkommen! Und Freiwillige, die helfen wollen! Ohne Wenn und Aber. Ich machte mich also auf den Weg.

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Im Tierheim begegnete ich Sybille und Markus aus Dortmund. Beide sind zum Helfen hier. Jedes Jahr. Seit langer Zeit. Früher waren es die Sommerurlaube, die die beiden Berufstätigen komplett hier verbrachten. Dann entschied sich Sybille, ihren Job als Oberärztin in einer Klinik aufzugeben. Um dazusein. Hier. Für die Hunde. Die Hunde von Ko Samui.

„Das Zusammensein mit ihnen gibt mir sehr viel. Ich komme sehr, sehr gerne hierher.“ Sie hilft, wo immer sie kann. Ihr Partner Markus ist handwerklich geschickt und repariert alles, was anfällt. Es gibt Hunde, die nach einem Unfall gelähmt sind und mit Physiotherapie zurück ins Leben begleitet werden, es gibt Vierbeiner, bei denen eine Krebsbehandlung gut anschlägt, es gibt die unzähligen Welpen, die vor dem Eingang einfach abgelegt werden.

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Rund 380 Hunde leben hier, auf Zeit, das sei ganz wichtig, ergänzt Sybille. Sie werden kastriert, ihre Infektionen und Wunden werden behandelt, und vor allem: Es gibt Streicheleinheiten. Denn die werden ganz dringend benötigt. Ich bin Besucherin und kann mich in der Anlage frei bewegen, jedes abgegrenzte Grundstück betreten mit Hunden aller Größen, die auf mich zukommen – ungestüm, an mir hochspringen, auf der Suche nach eben dieser Umarmung, dieser einzigen und lang vermissten Streicheleinheit, die so selten ist und umso begehrter. Es sind Straßen- oder Strandhunde! Verlassen, ausgesetzt, verstoßen.

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Was ich so beeindruckend finde: Keiner von ihnen ist aggressiv mir gegenüber. Ich frage mich, was sie wohl schon alles erlebt haben, erlebt haben mussten und doch ist dieses Vertrauen da, dieses Urvertrauen, zu den Menschen, im Moment zu mir. Ich kann Sybille gut verstehen, als sie mir versicherte, wie „viel ihr diese Arbeit gibt“.

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Die einsame Nora.

Ich lerne Nora kennen. Die Mischlingshündin wurde als Welpe hier abgegeben, keiner wollte sie, also blieb sie da. Jetzt ist sie rund 8 Jahre alt. Schon traurig. Der Retriever-Mix liegt auf einer Steinbank und schläft. Ab und an blinzelt sie zu mir her. Alltag – nicht nur in Thailand.

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Ein Krebspatient.

Ein nationaler Tierarzt kümmert sich um Sterilisationen und führt medizinische Behandlungen durch. Jene in den Boxen werden gerade behandelt oder wurden frisch operiert. Wenn sie wieder gesund oder sterilisiert sind, werden sie an ihren Ursprungsort zurückgebracht. An die Strände, vor die Tempel, in die Dörfer. „Die Vierbeiner werden hier nicht gehortet. Sie werden behandelt, geimpft, sterilisiert und dann zurückgebracht“, sagt die Dortmunderin. Sybille und Markus kommen nun jedes Jahr. Für mehrere Monate. Dafür arbeitet Sybille dann im Sommer in verschiedenen Krankenhäusern. Das ist es ihr wert.

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Genau wie Linda aus Glasgow, die schon seit vielen Jahren auf Ko Samui  lebt. Sie arbeitet seit 11 Jahren im Tierheim mit. „Ich fing einmal damit an und konnte nicht mehr aufhören“, sagt sie heute. Sie engagiert sich im Tempelprojekt. In Thailand ist es üblich, ungewünschte Tiere an Tempeln abzugeben oder auszusetzen. In der Hoffnung, dass man sich dort um sie kümmert. Da sind sie dann leider sehr oft sich selbst überlassen. Es hat Jahre gedauert, bis die Hilfe der Tierschützer akzeptiert wurde. Jetzt arbeitet Linda mit den Mönchen zusammen. „Es hat eine gedauert, aber wir sind in 23 von insgesamt 26 Tempelanlagen vertreten. 1.000 Kilo Hundefutter liefern wir jeden Monat bei den Mönchen ab. Wir kümmern uns dort auch um verletzte und kranke Tiere“, sagt die Schottin. Die Tempelhunde werden sterilisiert , behandelt, manchmal auch operiert und wieder zurückgebracht.

Neben dem Tierarzt gibt es rund 15 lokale Mitarbeiter, die sich um die Tiere kümmern. Linda zeigt mir das Katzenhaus. Es sind vor allem junge Katzen, die sich hier tummeln. Leider finden die Tiere – Hunde wie Katzen – kaum Adoptionswillige oder Pflegefamilien. Falls sich Touristen auf Besuch im Tierheim in die eine oder andere arme Seele verlieben: Auch eine Ausreise ist möglich. Nähere Infos gibt es direkt bei www.samuidog.org

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Mir hat der Besuch vor Ort gefallen. Schwer beeindruckt von so viel mir entgegengebrachter tierischer Zuneigung!

Und auf der Website könnt Ihr noch jede Menge mehr erfahren. Ein Klick lohnt sich, zumindest für die, denen Tiere am Herzen liegen! Mir hat der Besuch vor Ort gefallen. Und Euch wird er sicher auch gefallen. Und auch die Augen öffnen! Wie Tierschutz in anderen Ländern funktioniert. Unter anderen Bedingungen. Innovativ und spontan. Ja, und einfach unberechenbar. Das könnt Ihr auch gerne weitersagen! Es gibt bestimmt einige, die ohne bürokratische Hindernisse gerne mit anpacken wollen. Weil Tierschutz weltweit uns alle angeht. Unbedingt.

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www.samuidog.org

Über sl4lifestyle

Journalistin aus Leidenschaft, Tierschützerin mit Hingabe und neugierig auf das Leben. Ich stelle Fragen. Ich suche Antworten. Und ab und zu möchte ich die Welt ein Stückweit besser machen ... Manchmal gelingt es!
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2 Antworten zu Ko Samui: Tierschutz mal anders

  1. Margareta Gilch schreibt:

    Liebe Sabine ein schöner Beitrag!!!! Hast du auf Koh Lanta das Tierheim und die Kochschule die dies ermöglicht, schon besucht??

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