Schon die Schriftstellerin George Sand und ihr Geliebter, der polnische Komponist Frédéric Chopin, mochten Mallorca. Die Autorin bezeichnete sie gar „als schönsten Ort der Welt“, als sie den Winter 1838 dort verbrachten. Hundert Jahre später hatte die Insel gerade mal 40.000 Besucher. 1950 hatte sich die Zahl schon verdreifacht.
Den Touristenboom machten sich auch Rogelia und Antonío Xamena zunutze. Das junge Ehepaar kaufte 1953 ein Haus in Illetas nahe der Hauptstadt Palma, wo Antonío in einem Herrenkonfektionsgeschäft arbeitete. Später sollte es ein Hotel werden, wo 1955 auch der Hollywood-Schauspieler Errol Flynn einen Monat lang logierte. Er verliebte sich in die Gegend, mietete ein Haus ganz in der Nähe und bewohnte es für mehrere Jahre. Die Xamenas und Flynn wurden Freunde, und die Familie erinnert sich noch heute gerne an die illustre Gesellschaft, die der Star aus Hollywood als Hotelgäste mitbrachte.
Wie alles begann …

Martín Xamena, Hotelier.
Der Bürgerkrieg tobte immer noch als die kleine Rogelia Toro und ihre Familie 1938 die bitterarme Heimat Extremadura im Süden Spaniens verließen. Im friedvolleren Mallorca wollten sie ein neues Leben beginnen. Schon damals war der 16-Jährigen bewusst, dass sie ihre Madonna immer im Herzen tragen wird. Denn als kleines Mädchen war Roger, so lautete ihr Spitzname, an Meningitis – Hirnhautentzündung – erkrankt und fast gestorben. Es war diese Heilige, zu der ihre Mutter täglich betete und die sie ins Leben zurück brachte. „Außerdem half geweihtes Wasser aus Lourdes, das man dem Mädchen zu trinken gab“, ergänzt ihr Sohn Martín Xamena heute.
Mit 21 Jahren heiratete Roger ihren Antonío. Fortan lebte sie mit ihrem Mann in der Hauptstadt Palma. Er liebte es, im Meer zu schwimmen, und bald darauf zog das junge Paar nach Illetas. Antonío pendelte jeden Tag zur Arbeit nach Palma. Die junge Frau vermisste das Leben, das sie in Palma geführt hatte. Sie langweilte sich allein in dem großen Haus, denn sie war es immer schon gewohnt, Familie und Freunde um sich zu haben. Spontan entschlossen sich die beiden, aus dem weitläufigen Gebäude eine Pension zu machen.
Roger genoss es, für die Gäste zu sorgen und auch Antonío gefiel das Leben in Gesellschaft, wenn er abends nach Hause kam.
Bald darauf gab er seine Arbeit auf und widmete sich fortan den Gästen. Im Laufe der Jahre wurden weitere Häuser hinzugekauft, und das Gästehaus vergrößerte sich. Das Hotel Bonsol entstand.
Doch nie verlor Roger den Glauben an ihre Schutzheilige. Ihr zu Ehren ließ sie im Hotel eine kleine Kapelle bauen, in der sie täglich betete. Auch die Hotelgäste von heute können sie jederzeit zu einer stillen Andacht besuchen. Hinter dem Altar hängt die goldene Ikone mit dem Abbild der Heiligen. Links daneben steht die Figur der Mutter Gottes. „Als die Kapelle gesegnet wurde, war meine Mutter sehr glücklich“, erinnert sich der 73-Jährige.
Für die Madonna eine Kapelle
Heute führt er gemeinsam mit seinem Sohn Alejandro die 18.000 Quadratmeter große Anlage mit subtropischem Garten, mehreren Pools und Restaurants. Die einzelnen Gebäude sind durch Tunnel verbunden. Von der Rezeption hinauf führt eine Treppe in die Ahnengalerie mit den Porträts der Gründer. Die junge dunkelhaarige Roger trägt darauf ein langes schwarzes Kleid, ihr Mann Antonío blickt den Betrachter ernst an.
„Mein Vater war sehr gottgläubig“, sagt Martín Xamena heute. Früher hatte jeder mallorquinische Bauernhof eine Kapelle. „Es gab keine Autos, mit denen die Arbeiter zur Messe in die Stadt fahren konnten“, erklärt der Hotelier. „Deshalb wurden die kleinen Gotteshäuser direkt auf das Anwesen gebaut.“ Zudem es in jeder reichen Familie fast immer einen Sohn gab, der Priester werden sollte. Denn das gehörte zum guten Ton und wurde von der Gesellschaft wohlwollend akzeptiert. „Er las dann eine Messe pro Tag in den häuslichen Familienkirchen.“
Und nachdem das Hotel für die Familie Xamena ein Zuhause wurde, durfte die Kapelle natürlich nicht fehlen. „Früher haben wir hier zu jedem Fest eine Messe gehalten“, sagt der elegante Mittsiebziger. „Mutters Geburtstag, Ostern, Weihnachten, manchmal gab es pro Monat sogar mehrere Anlässe“, schmunzelt er. „Und natürlich haben wir die Andachten auch mit den Gästen zelebriert. Für meine Mutter war das immer etwas ganz Besonderes.“
The place to be
Das Hotel Bonsol mit über 60.000 Übernachtungen pro Jahr liegt paradiesisch in der Bucht von Illetas mit eigenem Strandzugang. Es gibt drei große Open Air-Pools, einer davon beheizt, tägliche Yoga-Stunden, eine Wellness-Anlage und Fitnessraum. Alle Zimmer und Suiten blicken aufs Meer, die meisten davon mit Terrasse. Beliebt ist das Hotel bei Deutschen, Briten und Franzosen, viele der Gäste sind Stammgäste, die regelmäßig wiederkehren.
Mein Tipp: Ausprobieren und sich wohlfühlen!
Fotos: Enric Boixadós
Der Aufenthalt wurde vom Hotel Bonsol unterstützt.