Erinnern wir uns an die Wogen, die der Fall Claas Relotius vor ein paar Monaten in der deutschen Medienlandschaft geschlagen hat. Jetzt ist es um den Reporter ruhiger geworden. Nicht nur der Spiegel hatte seine spannenden Geschichten veröffentlicht. Auch in anderen renommierten Medien sind seine Interviews und Reportagen erschienen. Bei der Nachprüfung ergab sich ein erster Fälschungsverdacht, der sich später bestätigte. Handlungen und Zitate in seinen Geschichten wurden schlichtweg erfunden und damit unwahr.
In dem vorliegenden Buch erzählen 20 Reporterinnen und Reporter, welche Folgen ihre Veröffentlichungen für die Betroffenen und für sie selbst hatten. Mal löste ein Porträt einen Shitstorm aus, mal veränderte eine Reportage ein Leben, verbesserte oder zerstörte es. Es sind skurrile, amüsante und auch tragische Erlebnisse, die hinter die Kulissen des Medienbetriebs blicken lassen und beweisen: Die Macht des gedruckten Wortes ist ungebrochen.Auch der preisgekrönte Journalist Relotius gehörte zu den Beitragenden. Die Erscheinung des Buches geschah vor dem Fälschungs-Skandal. Der Verlag hatte sich übrigens entschieden, seinen Beitrag als Zeit-Dokument in dem Werk zu belassen.
Zu Wort kommen unter anderem: Michael Bahnerth, Weltwoche, Sacha Batthyany, NZZ am Sonntag, Wolfgang Bauer, ZEIT, Hannes Grassegger, SZ-Magazin, Guardian, Reportagen, Bascha Mika, Frankfurter Rundschau, Anna Prizkau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Anja Reich, Berliner Zeitung, Claas Relotius, Spiegel, Petra Reski, freie Journalistin, Cordt Schnibben, Spiegel, Kai Strittmatter, Süddeutsche Zeitung, Lucas Vogelsang, Welt und Welt am Sonntag, und andere.
Margrit Sprecher, Daniel Puntas Bernet (Hrsg.): Wellen schlagen. Die Geschichte danach – Reporter erzählen. Stämpfli Verlag 2018, 136 Seiten, 29 Euro.
Danke, dass du uns dieses tolle Buch zeigst, das hätte ich ja so nie entdeckt. Liebe Grüße
Sehr gerne, Andrea!