
Lee hat noch einmal Glück gehabt.
Der kleine Lee war eigentlich für den Kochtopf bestimmt. Doch er hat überlebt. Dank der Tierschützer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Wildtierhandel einzudämmen und Wesen wie Lee das Leben zu retten.
Schuppentiere werden als Überträger des Corona-Virus genannt. Die Tierart steht damit im plötzlichen Rampenlicht, doch nicht aus dem eigentlich entscheidenden Grund.
Denn Schuppentiere benötigen unsere Aufmerksamkeit – Grund dafür ist aber weniger das neuartige Coronavirus als die Gefährdung der Tiere durch den illegalen Wildtierhandel. Dieses Dossier der Welttierschutzgesellschaft e. V. (WTG) gibt einen Überblick, wie das Schuppentier in den Verdacht geriet, Zwischenwirt des Virus zu sein, wie der wissenschaftliche Stand dazu ist, wie der illegale Wildtierhandel den Tieren unsägliches Leid zufügt, wie Tierschützerinnen und Tierschützer dem entgegenwirken und welche Folgen Covid-19 für die Zukunft der Tiere haben könnte.
Schon kurz nach Beginn der Coronakrise kam es zu den ersten Veröffentlichungen auf virologischen Fachportalen, die eine Ähnlichkeit zwischen dem neuartigen Coronavirus und bei Schuppentieren entdeckten Coronaviren feststellten. Seitdem hat der mediale Fokus auf Schuppentiere nicht abgenommen. In einigen deutschsprachigen Medien klang es sogar so, als sei der Zusammenhang zwischen Sars-CoV-2 und Schuppentieren bereits eindeutig belegt: Die Tiere seien als Zwischenwirt identifiziert, es habe also ein vermutlich durch eine Fledermaus infiziertes Schuppentier das Virus auf den Menschen übertragen. (Aktuell ist dies auch im Zuge des neuen Corona-Ausbruchs in Peking wieder vermehrt zu lesen.)
Dieser Schluss war jedoch voreilig: Mittlerweile überwiegen die Zweifel an der Schuppentier-Hypothese im wissenschaftlichen Diskurs.
Wie sehr dieser ursprüngliche Verdacht trotzdem für Furore gesorgt hat, zeigen das gewachsene Interesse am Tier, aber auch Beiträge wie jener der Weltbank, der von einem „Schuppentier-Effekt“ spricht: In einem Tier – das Schuppentier wird als Beispiel herangezogen – schlummere ein gefährliches Virus, das den Menschen befallen könne. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Übertragungsweg war aber lange Zeit nur verschwindend gering, da sich Mensch und Wildtier in der Regel gar nicht begegneten. Erst durch den in den letzten Jahrzehnten zunehmenden illegalen Wildtierhandel ist diese Barriere verschwunden und eine Übertragung von Viren, darunter auch sehr gefährlichen, möglich geworden.
Tritt dieser Fall ein, kann in vernetzten globalen Gesellschaften binnen Wochen eine weltweite Verbreitung geschehen – eine Pandemie entsteht. All das ist bereits aus vielen früheren Beispielen wie Ebola, HIV oder Affenpocken bekannt, die wie Covid-19 eine von Tieren auf Menschen übertragene Viruserkrankung sind: eine so genannte virale Zoonose, die in Zusammenhang mit dem Verzehr und Handel von Wildtieren aufgetreten ist. Der Mechanismus der Übertragung ist im Artikel der Weltbank somit zwar treffend beschrieben, doch ist das Schuppentier vermutlich das falsche Symboltier.
Schuppentiere und Sars-CoV-2 – der aktuelle Stand der Wissenschaft
Seit Beginn der Pandemie sind verschiedene Studienergebnisse erschienen, die – ausgehend vom genetischen Schlüssel des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 – Übereinstimmungen zum Erbgut tierischer Coronaviren suchten. Der einzige Konsens, der sich bislang in der Wissenschaft gebildet hat, ist der bereits erwähnte sehr wahrscheinliche tierische Ursprung des Virus. Vermutlich sind es Fledermäuse, die die ursprüngliche Version des Virus in sich tragen. Welche Fledermausart es genau ist, steht allerdings genauso wenig fest wie der weitere Weg – also wie das Virus dann auf den Menschen übergesprungen ist und ob direkt von den Fledermäusen oder durch einen Zwischenwirt.
Wie und warum aber kamen die Schuppentiere überhaupt ins Spiel?
Einige Studien fanden in Schuppentieren Coronaviren, die in bestimmten Bereichen eine Ähnlichkeit zu Sars-CoV-2 aufweisen. Dazu ist jedoch anzumerken, dass Coronaviren im Tierreich insgesamt weit verbreitet und untereinander recht ähnlich sind. Insofern sind diese Ergebnisse zunächst wenig überraschend. Bei der Betrachtung der vorliegenden Gensequenzen von Schuppentieren sind führende Wissenschaftler wie u.a. Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité zu der Erkenntnis gelangt, dass es nach heutigem Sachstand keine Belege für eine Beteiligung der Schuppentiere an der Entstehung von Sars-CoV-2 gibt.
Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich die Coronaviren in Schuppentieren und anderen Tierarten unabhängig von der aktuellen Covid-19-Pandemie entwickelt haben und daher bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen.
Schuppentiere sind damit nicht zu 100 Prozent als Virus-Zwischenwirt auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an der Entstehung des Virus beteiligt sind, ist allerdings nach bisheriger Datenlage deutlich geringer als die öffentliche Aufmerksamkeit für die Schuppentier-Hypothese. Endgültige Erkenntnisse dazu wird es wie bei der SARS-Epidemie 2002/2003 wohl erst nach einigen Jahren und vielen Dutzend weiteren Studien geben.
Spurensuche in Vietnam
Seit über 80 Millionen Jahren bevölkert die Tierfamilie der Schuppentiere unsere Erde – heute mit jeweils vier Arten in Afrika südlich der Sahara sowie in Asien. Erste unrühmliche Bekanntheit erfuhren die Tiere in den letzten Jahren vor allem durch den illegalen Wildtierhandel, der sie zu den am meisten gehandelten Säugetieren der Welt machte. In Ländern wie China und Vietnam werden ihre Schuppen in der traditionellen Medizin verwendet, ihr Fleisch ist für den menschlichen Verzehr begehrt. Doch erst mit dem Beginn der Coronakrise und dem Verdacht, dass Schuppentiere an der Übertragung des Virus beteiligt sein könnten, sind die Tiere einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.
Unabhängig von der öffentlichen Aufmerksamkeit setzen sich Tierschützer seit Jahren dafür ein, Schuppentieren trotz illegalem Wildtierhandel ein Überleben zu sichern. Dazu zählen auch die deutsche Welttierschutzgesellschaft (WTG e.V.) und die vietnamesische Organisation Save Vietnam’s Wildlife (SVW).
Jedes Jahr werden im SVW-Schutzzentrum im Cuc Phuong Nationalpark, nahe der Hauptstadt Hanoi, durch Unterstützung der WTG hunderte Schuppentiere aus dem illegalen Wildtierhandel gerettet, gesund gepflegt und nach ihrer Genesung wieder ausgewildert. Doch die Versorgung von geretteten Schuppentieren stellt die Teams dabei bis heute vor Herausforderungen – vieles ist Pionierarbeit, da die Tiere lange kaum und bis heute nur ungenügend erforscht sind. Aufgrund ihrer Fortschritte in diesem Bereich konnte sich die Tierklinik im Zentrum in den letzten etwa 15 Jahren weltweit als eine führende Einrichtung etablieren, was die Behandlung von Schuppentieren betrifft.
So ist es beispielweise gelungen, die Überlebensrate selbst von geretteten Tiere mit schwersten Verletzungen auf 80 Prozent anzuheben. Auch die Narkose der Tiere wurde in mehr als 500 anästhetischen Behandlungen deutlich verfeinert. Nicht zuletzt hat das Team Behandlungspläne für Parasiten bei Schuppentieren erstellt und somit wertvolles Wissen aufgebaut.
Die Tierärztinnen und Tierärzte sind dabei häufig mit sehr schweren Fällen konfrontiert, denn viele Schuppentiere sind durch die Qualen des illegalen Wildtierhandels gezeichnet.
Zu den häufigsten Leiden zählen:
- Dehydrierung aufgrund der langen Transportwege,
- Wunden, die sich die Tiere in den engen Netzen zuziehen, in die sie für ihre „Reise“ gepresst werden,
- Probleme in Folge der unnatürlichen Zufütterung mit Maismehl und Wasser oder sogar Gipspulver, um ihr Verkaufsgewicht zu steigern, sowie
- alle weiteren medizinischen Folgen, die durch den enormen Stress in den Fängen der Wildtierhändler hervorgerufen werden.
Unter diesen Umständen ist das Überleben eines jeden Tieres eine Herausforderung. Deshalb mutet das tiermedizinische Team den gebeutelten Tieren so wenig wie möglich zu. Gewebeproben für die Erkennung verschiedener Krankheiten von Schuppentieren werden nur Tieren entnommen, die ihre Qualen nicht überlebten, und in einem Labor der nationalen agrarwissenschaftlichen Universität des Landes in der Nähe von Hanoi untersucht. Solche Analysen dienen vorrangig dazu, weitere Erkenntnisse zu verschiedenen Krankheiten bei Schuppentieren zu erhalten und damit die Überlebenschancen der Tiere weiter zu steigern.
Seit der Coronakrise besteht darüber hinaus die Hoffnung, dass die Analysedaten von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt im Sinne der Coronavirusforschung genutzt werden könnten.
Tiermedizinische Behandlung von Schuppentieren
Ein junges Malaiisches Schuppentier (Manis javanica), das von Save Vietnam’s Wildlife Anfang Januar gerettet wurde, steht für die vielen Artgenossen, die jedes Jahr von dieser professionellen tiermedizinischen Hilfe profitieren. Die Behörden stellten das Tier Anfang des Jahres gemeinsam mit 15 weiteren Schuppentieren in einem Taxi sicher, das in Richtung der chinesischen Grenze unterwegs war. Die Tiere waren in Netze gepresst, die meisten von ihnen wurden zwangsgefüttert. Das junge Schuppentier hatte außerdem einen gebrochenen Finger an den vorderen Gliedmaßen erlitten. Nach dem Transfer in das Schutzzentrum von Save Vietnam’s Wildlife fiel die Entscheidung der Tierärzte: um das Tier zu retten, muss der Finger amputiert werden. Die Operation glückte, das Tier konnte in ein Quarantänegehege gebracht werden, wo es sich von seinen Strapazen erholte. Nach einigen Wochen war es bereits wieder in der Lage, auf Ästen herumzuklettern. In den letzten Monaten ist es soweit genesen, dass Ende des Monats sogar seine Wiederauswilderung ansteht. Eine der ersten seit dem Ende des Lockdowns in Vietnam.
Während sich das Leben in Vietnam aktuell wieder vom Lockdown in Richtung Normalität bewegt, lautet nun die bange Frage: Gilt das auch für den illegalen Wildtierhandel? Denn eine der wenigen positiven Folgen der der Corona-bedingten Einschränkungen war, dass auch das illegale Geschäft merklich zum Erliegen kam.
Wie geht es also weiter für die Schuppentiere?
Führt der Verdacht, Schuppentiere könnten mit der Entstehung von Sars-CoV-2 in Verbindung stehen, dazu, dass auch Wilderer und Konsumenten künftig lieber einen Bogen um die Tiere machen? Werden mehr und mehr Staaten den Handel und Verzehr von Schuppentieren stärker reglementieren? Oder werden die Tiere durch die Pandemie stattdessen noch gnadenloser gejagt, zum Beispiel, weil die Krise arme Bevölkerungsgruppen in die Wilderei treibt? Könnten Wilderer die Theorie der Schuppentiere als Virusüberträger sogar als scheinbare Legitimation nutzen, ein schnelles Geschäft zu machen?
All diese Fragen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht beantworten. Doch es gibt Entwicklungen in den besonders betroffenen Ländern, die eine erste Einschätzung zulassen.
In China, dem Land, in dem Sars-Cov-2 zuerst aufgetreten ist und das als Dreh- und Angelpunkt der Nachfrage für Schuppentierprodukte in Asien gilt, besteht vorsichtige Hoffnung auf einen besseren Schutz der Tiere. Positiv zu bewerten ist das im Februar erlassene Verbot, Wildtiere zu handeln und zu verspeisen. Anfang Juni wurden Schuppentiere außerdem in die höchste Schutzkategorie für Wildtiere aufgenommen und ihre Schuppen als Heilmittel aus dem offiziellen Arzneibuch des Landes gestrichen, was ein Verbot für die Nutzung in der traditionellen Medizin bedeutet. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen jedoch, dass die Freude über solche Maßnahmen noch gehemmt sein sollte. Denn die Vielzahl sich zum Teil widersprechender Gesetze auf staatlicher, regionaler und lokaler Ebene bot bereits in den vergangenen Jahren immer wieder Schlupflöcher für den Handel oder Verzehr von Schuppentieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese angesichts der Corona-Pandemie nun geschlossen und die neuen Gesetze im Alltag durchgesetzt werden.
Dies gilt auch für Vietnam. Zum einen gibt es dort weiterhin einen heimischen Markt für den Verzehr von Schuppentieren und die Nutzung ihrer Schuppen in der traditionellen Medizin. Zum anderen sind in den letzten Jahren viele Schuppentiere in Vietnam konfisziert worden, die auf dem Weg nach China waren. Seit Beginn der Pandemie gab es jedoch kaum neue Konfiszierungen. Dies ausschließlich auf die Coronakrise zu beziehen, wäre aber voreilig: Jedes Jahr werden nach dem chinesischen Neujahr im Januar oder Februar, das den Höhepunkt der Nachfrage nach lebenden Schuppentieren darstellt, vergleichsweise wenige Tiere sichergestellt. Das zeitweilige Transportverbot von Wildtieren im Land, strikte Inspektionen an den Grenzen sowie die neuen Gesetze in China könnten aber in den kommenden Monaten generell zu einem nachlassenden Schuppentierhandel führen.
Zudem hat der vietnamesische Premierminister Anfang März die zuständigen Ministerien aufgefordert, Richtlinien für ein Verbot des Wildtierhandels vorzulegen. Doch seitdem herrscht von offizieller Seite betretenes Schweigen. Dabei wären gerade jetzt dringend schärfere Richtlinien nötig, die eine konsequente Strafverfolgung der Wildtierhändler zur Folge haben. Die Coronakrise hat Berichten zu Folge das Geschäft der kriminellen Syndikate schwer gestört. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass die dunklen Geschäfte nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen wie gehabt wiederaufgenommen werden. Eine Initiative von Nichtregierungsorganisationen, zu denen auch Save Vietnam’s Wildlife gehört und die die Welttierschutzgesellschaft unterstützt, fordert eine striktere Ahndung von Verstößen und die konsequente Schließung illegaler Märkte und Restaurants, die geschützte Wildtiere anbieten. Diese Bemühungen gewinnen angesichts der Coronakrise zunehmend an Bedeutung.
Nachhaltige Bildungsarbeit
All diese regulatorischen Eingriffe müssen jedoch begleitet werden von Bildungsmaßnahmen, die auf lange Sicht das Tierwohl verbessern – und zwar aus Überzeugung des Einzelnen statt aus Angst vor Strafverfolgung. Deshalb stellt die Informationsarbeit auch eine wichtige Säule im Schuppentierschutz dar. Um das Tierschutzbewusstsein zu stärken, hat die Welttierschutzgesellschaft den Aufbau des öffentlichen Informationszentrums mitten im Schutzzentrum von Save Vietnam’s Wildlife im Cuc Phuong Nationalpark unterstützt. Seit 2016 werden hier Besucher, darunter Schulklassen, Studierende, aber auch Touristen, über die Bedürfnisse der vietnamesischen Wildtiere informiert. Sie erfahren auch, welche Qualen gewilderte Tiere erleiden müssen und lernen, dass die bedrohten Tiere schützenswert sind.
Im Rahmen eines Schulprogramms, das sich an Schülerinnen un Schüler bis zum Alter von 15 Jahren richtet, besuchten 2019 insgesamt 2.531 Kinder aus der Region das Zentrum. Seit Beginn des Programms 2016 waren es mehr als 6.500. Eine Auswertung der bisherigen Bildungsaktivitäten hat ergeben, dass sich die Besuche in Schutzzentrum und Nationalpark positiv auf die Einstellungen der Schüler zu Natur und dem Schutz der Wildtiere auswirken. Es besteht also Hoffnung, dass eine junge Generation heranwächst, die ganz unabhängig von der aktuellen Krise davon absehen wird, Schuppentiere zu jagen, zu handeln oder zu verzehren.
Doch ein solcher Wandel und der nachhaltige Schutz einer Tierart vollziehen sich nicht über Nacht. Die Welttierschutzgesellschaft wird deshalb mit ihren Partnern neben Bildungsmaßnahmen auf absehbare Zeit weiter dafür sorgen, dass möglichst viele Schuppentiere gerettet, professionell versorgt und genesen zurück in die Wildnis entlassen werden können.
Wissenswertes zu Schuppentieren
Vielen Menschen kommt beim Gedanken an das Schuppentier als Erstes sein flexibler Schuppenpanzer in den Sinn, der in dieser Form unter den Säugetieren einzigartig ist. Je nach Art tragen Pangoline, wie die Tiere auch genannt werden, mehrere hundert Schuppen, die wie menschliche Nägel aus Keratin bestehen. Wenn sich die Tiere bedroht fühlen, rollen sie sich zu einer festen Kugel zusammen. So ist ihr schuppenloser Bauch vor tierischen Fressfeinden gut geschützt.
Eine weitere Besonderheit der Schuppentiere, die allerdings nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, ist ihre Ernährung. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Ameisen und Termiten. Diese nehmen sie auf, indem sie zum Beispiel die Termitenhügel mit ihren Vorderkrallen öffnen und dann mithilfe ihrer Zunge, die von klebrigem Speichel umgeben ist, die Insekten in ihren Mund befördern. Dies ist besonders effektiv, da die Zunge je nach Art auf eine Länge von bis zu 70 cm gestreckt werden kann. Aufgrund dessen ist die Zunge nicht im Mund, sondern zwischen Rippenbogen und Becken verankert. Nicht ausgestreckt ist die Zunge zusammengerollt im Brustkorb. Da das Schuppentier keine Zähne hat, werden die aufgenommenen Insekten heruntergeschluckt, ohne vorher zerkaut zu werden.
Stattdessen geschieht erst im Magen eine Art Kauvorgang: Mithilfe von an der Magenwand befestigten Keratinstacheln und Sand, der ebenso gefressen wird und einen beachtlichen Teil ihrer Nahrung ausmachen kann, wird in einer bestimmten Magenregion – ähnlich wie im Kaumagen bei Vögeln – die Nahrung durch Muskelkontraktion zerkleinert.
Weitere Infos:
Schuppentiere: Gewildert und gehandelt
ZDF-Dokumentation zu Vietnam und Schuppentieren
Quelle: WTG
Fotos: Justin Mott/WTG