Wieder mal ein Lese-Donnerstag. Diesmal geht es um Frauen. Um geballte Frauenpower. Drei Generationen lassen sich nicht unterkriegen. Eine Geschichte, die Mut macht und Hoffnung gibt, nie aufzugeben.
Magdalena, ihre Tochter Libuče und deren Tochter Eva teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen ohne leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Überlebens- und Freiheitswillen: Magdalena kämpft um ihre aussichtslose Liebe zu einem Sohn aus reichem Haus. Libuče hält mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und sich aus dem engen mährischen Dorf, in dem sie alle leben, fort nach Paris träumt.
Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter „Maman Marie“, die sich als Hebamme im Dorf unentbehrlich zu machen verstand. Sie musste 1939 Wien verlassen, weil der Vater ihrer Tochter, ein Frauenarzt, mit seiner eigenen Familie vor den Nazis floh und sie mittellos zurück ließ. Eindringlich warnt sie Magdalena davor, schwanger zu werden, doch der Familienfluch zieht sich über drei Generationen von vaterlosen Töchtern, vom Untergang der k.u.k-Monarchie, über die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 bis zum Fall der Mauer 1989.
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Lenka Horňáková-Civade: Das weiße Feld, 272 Seiten, 20 Euro.