Ich habe sie selbst getroffen, während meiner Arbeit in Kriegsgebieten: Soldaten, die sich mit Straßenhunden angefreundet haben, sich um sie kümmern, ihnen zu fressen geben. Eigentlich war da immer jemand, mit dem ich gesprochen habe und der einem Tier sehr nahestand.
Mitnehmen ist unmöglich, das ist allen bewusst. Die Armee hat strenge Regeln. Transportiert werden nur Soldaten und deren Marschgepäck, wozu Straßenhunde nicht zählen. Nach Abzug der Truppe sind die Vierbeiner wieder auf sich gestellt: In feindlicher Umgebung, unter Menschen, die sie misshandeln und ohne Nahrung. Manch einer erschießt in dieser Situation lieber seinen treuen Freund, als ihn allein zurückzulassen. Das sind Schicksale, die ich am Rande mitbekommen habe und über die ich schon immer mal schreiben wollte.

Masar-e-Sharif, Afghanistan.
Jetzt habe ich einen Artikel gelesen und sehe nun den Anlass gekommen. Ex-Soldat Pen Farthing hat den Verein Nowzad gegründet, der Soldaten hilft, ihre Straßenhunde und -katzen mit nach Hause nehmen zu können. Er selbst hat 20 Jahre lang in der britischen Armee gedient. Es war in Afghanistan wo Farthing im Ort Now Zad einen Hund traf, der ihn nicht mehr von der Seite wich. Er nannte ihn nach dem Ort, wo er ihn gefunden hatte. Nowzad wurde sein Hund.
So fing es an, die Idee, einen Verein zu gründen. Zuerst mit einer Hundeklinik und Auffangstation in Kabul, die allererste im Land. Spenden für einen Heimflug werden gesammelt, und inzwischen konnten 1.000 Veteranen mit ihren Hunden und Katzen wieder zusammengeführt werden.
Darunter Briten, Amerikaner, Kanadier, Australier, Südafrikaner und auch Deutsche. Mittlerweile steht die Klinik in Kabul allen offen und die Tierärzte, darunter drei Frauen, sind lokale Fachkräfte. Der Verein ist jetzt auch im Irak, Libyen, Kuwait und der Ukraine aktiv. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. Finde ich!
Hier das vollständige Interview!