Ich kenne den Journalisten Till Mayer von einer gemeinsamen Vortragsreihe bei einer Zeitung. Seitdem verfolge ich seine Reportagen mit großem Interesse. Till Mayer arbeitet in Kriegs- und Krisenländern als Reporter. Insoweit ähneln sich unsere Berufe.
„Till Mayers Fotos zeigen Kinderaugen, die so ernst blicken wie Erwachsene. Die Kinder haben Angehörige sterben sehen, hungern, sind Opfer von Konflikten, die nicht nur sie nicht verstehen“, schreibt Professor Markus Behmer in seinem Vorwort zu Mayers Buch „Dunkle Welten“.
Es sei ein Geschenk seines Berufes, Menschen in allen Winkeln der Welt zu treffen, die ihm ihre Geschichte geben. Oft, sehr oft, sind es dunkle Erzählungen, die durch Mayers Reportagen taghell werden. Immer im Blick hat er die Ärmsten der Armen, diejenigen, die keine Gerechtigkeit erfahren, sie nie erfahren haben. Ihnen gibt er durch seine Texte eine Stimme.
Mayer erkennt Kalaschnikows am Ton, am Hämmern, genauso wie die Stimmen von Menschen, denen alles genommen wurde: Die Heimat, Familie, Freunde und Körperteile. All denen gibt der Journalist seine Stimme. Durch seine Reportagen, die wirken und beeindrucken und jetzt auch durch sein neues Buch. Was würde zu den Dunklen Reisen, die er beschreibt, besser passen als Fotos in Schwarzweiß?
Ein Buch, das neugierig macht, und ein Autor, der sich in den Randzonen des Lebens bewegt. Einfach, um davon zu erzählen. Lesenswert!
Till Mayer: Dunkle Reisen, 128 Seiten, 15 Euro.