Heute am Lese-Donnerstag mal ein Buch zu einem Thema, das uns nicht ruhen lässt. Einige kennen sie noch als Autorin des Buches „Die Wegwerfkuh“. Letztes Jahr erhielt Tanja Busse den Wertewandel-Preis des Deutschen Tierschutzbundes. Jetzt ist ihr neues Buch erschienen. Aktuell und zeitgemäß, aber ohne den erhobenen Zeigefinger und das Schüren von Ängsten wie es Thunberg und Co. tun. Jenseits von Alarmismus und Ohnmachtsgefühl vertritt die viel gefragte Landwirtschafts- und Ökologieexpertin die These, dass die biologische Vielfalt sehr wohl noch zu retten ist – wenn wir schnell handeln.
Naturschützer haben beobachtet, dass die Zahl der Insekten in den letzten 27 Jahren um 75 Prozent abgenommen hat. Nicht nur die Bienen sind in Gefahr, sondern viele andere Insekten, die vor wenigen Jahren noch als weit verbreitet galten. Und mit den Insekten sterben die Vögel.
In den letzten Jahrzehnten sind vor allem die Spezialisten verschwunden, also Arten, die besondere Lebensräume brauchen, wie Störche oder Kiebitze. Dazu kommt eine neue und unheimliche Entwicklung: Allerweltsarten wie Feldlerchen, Schwalben und Spatzen verschwinden und ebenso Insekten, die es früher massenhaft gab. Feldgrashüpfer zum Beispiel oder Laufkäfer.
Tanja Busse analysiert in ihrem neuen Buch, warum Schutzgebiete die Natur nicht wirkungsvoll schützen und warum die Politik immer wieder ihre eigenen Umweltziele verfehlt. Sie fordert u.a. neue regionale Räte für Ernährung, Biodiversität und Landwirtschaft und ein Klagerecht für Arten, um die Untätigkeit der Politik zu überwinden. Lehrreich!
Tanja Busse: Das Sterben der anderen. Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können, 415 Seiten, 18 Euro.